Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Eine virtuelle Pause, ganz natürlich

∞  25 August 2008, 20:19

Eine virtuelle Pause ist ganz natürlich, sagt man. Allerdings liebe ich die Natur des Bloggens schon auch sehr.





Es ist schon wunderlich mit mir geworden – oder mit diesem Blog. Ja, wahrscheinlich ist nur dieses Blog schuld und die Leser, die es bevölkern und mir immer wieder neue Anregungen schenken. Oder ich denke da an solche, die ich schon Jahre begleiten darf, die meine Borstigkeiten hinnehmen, das virtuelle, manchmal unbestimmt Bleibende an mir, und doch immer wieder herfinden.

Ich denke an jene, von denen ich mit der Zeit mehr Persönliches erfahren durfte und deren Lebensgeschichte ich ein Stück weit mit verfolgte – und ich denke an mein Schreiben, das – eben – zu einem täglichen Ritual geworden ist. Und jetzt? Jetzt wird dieses Ritual unterbrochen. Für vier Tage! VIER Tage. Und ich hüpfe nicht eben mal nach Australien, sondern bleibe in der Schweiz. Ich habe nur einfach kein Internet. Das soll es geben, fast unvorstellbar, aber natürlich wahr. Natürlich. Das Stichwort. Das Leben ist nicht virtuell, es kann höchstens virtuell nacherzählt werden. Tja, und dafür braucht es Stoff. Und den will ich jetzt ein bisschen sammeln, auf Ausflügen, in der Natur, im spontanen Gestalten des nächsten Augenblicks.

Und was ist jetzt mit mir? Ich bin kribbelig. Das Ding hier wird mir schon nur die vier Tage über fehlen. Ich habe es gern um mich. Und mich fasziniert auch nach wie vor und ständig die Vernetzung, das Kontakt halten, das Projekt, das unterhalten werden soll, sich entwickelt, die Form unmerklich immer mal wieder verändert und dabei immer nur ein Spiegel von mir ist. [Ja, ich weiss, man kann auch mobil bloggen oder gar twittern oder was auch immer. Aber, Verzeihung, angesichts eines wärmenden Sonnenstrahls auf meiner Haut finde ich das einigermassen pervers. Man mag es ja aufschreiben, am Abend, aber bitte in ein Notizbuch, auf Papier, das man riechen kann und fühlen, mit einem Stift, den man hört, wenn er übers Papier fährt].
Über die Realität virtueller Kontakte werde ich, wie gewünscht, separat noch schreiben, keine Angst. Denn hier geht es schamlos nur um mich selbst. Und darum, dass ich mir hiermit die Unruhe wegschreibe angesichts einer Pause, die ich ja auch will. Aber nicht, weil mir das Internet verleidet wäre, nein. Einfach deswegen, weil es vor der Tür so Vieles gibt, das ich zu lange nur vom Hörensagen gekannt habe.
Also, raustreten, Herrschaften (und die Damen auch), und das Leben riechen (Düfte zu beschreiben ist das Allerschwerste), schmecken, fühlen, sehen, er-leben.
Wir können ja danach, in welcher Form auch immer, davon erzählen.


°


[Bild© Thinkabout: Bevor man das Leben beschreiben kann, muss man es studieren (vielleicht), ganz sicher aber sehen und leben. ]



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Das Leben schaut man nicht durchs Viereck an