Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Eine Kraxlerei am Berg - mit Dankbarkeit im Herzen

∞  27 März 2014, 21:02

Was hat meine Liebste im Vorfeld der Ferien gestöhnt und geschimpft, und wie gut habe ich sie verstanden: Zu allem erhöhten privaten Stress kam auch noch die Reisevorbereitung dazu. Zeitweise wäre sie am liebsten daheim geblieben. Doch das sind Tempi passati. Zum Glück.

Wir sind längst in den Ferien angekommen, und der heutige Tag dokumentiert das perfekt.

Heute war die Wanderung auf die Montana Roja angesagt, den Hausberg der Playa Blanca, gewissermassen. Nun muss man sich das allerdings ganz offensichtlich nicht so vorstellen, dass nun jeder Einheimische laufend auf “seinen” Berg kraxeln würde, denn dann gäbe es dafür so was wie einen ordentlichen Parkplatz, in der Schweiz sicher mit dazu gehörender ordentlicher Parkordnung.

Hier ist das ein wenig anders, aber dank Internet sind wir informiert und parken ganz bequem ein wenig weiter als an jenem Ort, an dem die Wanderung beginnen soll. Wir laufen anschliessend die Hauptstrasse zurück. Als an der nächsten Ecke bereits ein Trampelpfad zum Fuss des Berges erscheint, entscheidet meine Liebste, dass wir problemlos auch gleich hier hoch steigen und dann traversieren können. Gesagt getan, und wir steigen los. Der Hang mit scharfkantigem Vuilkangestein, aber auch viel Geröll ist ganz ansehnlich steil, und wir kommen nach flottem Beginn nur mehr langsam vorwärts. Die Traverse ist, wenn Du Schotter unter den Füssen hast, auch nicht unbedingt angesagt, also lieber mal in der Falllinie weiter hoch. Schnell ist klar, dass wir uns individuell die besten Tritte suchen müssen, und mein prüfender Blick zu meiner Frau ergibt den Eindruck, eine wild entschlossene Wandergefährtin an meiner Seite zu haben – angesichts der aktuellen Umstände mitten in einem steilen Hang mit nicht gerade trittsicherem Vulkangeröll ist das eine relativ neue Beobachtung.

Nur zur Veranschaulichung: Ich habe durchaus genug mit mir selber zu tun, rutsche mehrmals aus und krabble zwischendurch auf allen Vieren den Hang hoch. Auf meine Liebste achtend, bin ich erstmals froh, dass sie die Stöcke dabei hat. Sie ist langamer als ich, aber ganz gelassen und sucht sich ihren Weg. Ich lächle sie innerlich an und mache mir überhaupt keine Sorgen. Sie läuft schon die ganze Woche recht flott und wirkt dabei viel lockerer als auch schon. Ich bin glücklich. Wir haben Ferien. Und wir müssen überhaupt nicht hetzen. Wir haben nichts weiter als diesen Berg für heute geplant, und wir haben also viel Zeit. Für morgen ist per Fähre die Dislokation nach Fuerteventura geplant, und ich stelle einmal mehr gerne fest, wie umsichtig die Planung meiner Frau ist, die es erlaubt, dass dieser verd… Hang so gross und steil und schwierig sein darf, wie er will, er bringt uns nicht ins Hetzen, denn wir wollen nichts anderes, als da oben um den Kraterrand spazieren und die Aussicht geniessen. Das ist alles für heute, und es ist spektakulär genug. Das stellen wir bald fest, denn wir schaffen es doch sicher und gelassen hinauf, und nach dem ersten Genuss der wunderbaren, tollen Aussicht, setze ich meinen Vorsatz in die Tat um, und ich sage meiner Liebsten, wie toll sie das alles immer plant.

Und jetzt, mitten in den Ferien, und in ihnen richtig angekommen, hat sich aller Aufwand gelohnt – und ich kann wenigstens zeigen, wie toll ich alles finde und erlebe. Wir geniessen es Beide. Was gibt es Schöneres?

Hinweis: Click aufs Bild öffnet kleine Bildserie bei lookabout.ch zum Ausflug.