Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Eine gute Erfahrung und ein entsprechender Nachhalt

∞  26 Januar 2012, 17:31

Kontrolluntersuchung im Spital. Alles ist in Ordnung. Aber noch etwas ist in Ordnung, und die Tatsache, dass es mir so bekräftigt wird, macht mich schon fast wieder nachdenklich.

Die Ärztin weist nochmals darauf hin, wie zufrieden sie über den positiven Verlauf wäre und wie viel ich dazu beigetragen hätte. Auf der Abteilung hätte man sich mehrmals nach mir erkundigt und gefragt, wie es mir gehe.

Das ist alles wahnsinnig nett und aufmerksam, und ich muss nochmals sagen, dass ich rundum sehr fürsorglich und kompetent betreut worden bin. Die Sympathie beruht also auf Gegenseitigkeit. Ganz offensichtlich ist es für die Pflegenden oft frustrierend, sich entweder nur mit Erwartungshaltungen konfrontiert zu sehen – oder aber von jedem gut verlaufenden Pflegefall nach dem Spitalaustritt nichts mehr zu hören.

Keine Nachrichten sind gute Nachrichten. Das ist zwar der Lauf der Dinge, in unserer so schnell getakteten Welt sowieso, dennoch finde ich das eine bedenkliche Entwicklung: Wir verlieren die Bindung unter einander, ja, wir stellen sie gar nicht erst her, im Bewusstsein, dass das alles nur Haltestellen sind auf einer Weiterreise. Ebenso haben wir Lebensabschnittspartner. Was für ein grässliches Wort.

Immerhin gilt offensichtlich eines: Mit ein bisschen Aufmerksamkeit und gutem Willen, mit positiver Einstellung und ein bisschen Demut, war es offensichtlich möglich, Menschen, die eh schon eine hohe Motivation für ihre Arbeit mitbringen müssen, noch mehr zu motivieren. Eines ist darüber hinaus klar: In diesen Begegnungen käme niemand auf den Sinn, ein Gegenüber als “Gutmensch” zu beizeichnen. Es ist eben nur einfach gut, sich zum Menschsein zu bekennen. Mehr braucht es nicht. Aber es braucht schon ein bisschen mehr neue alte Achtsamkeit, wenn wir uns mit der Zeit nicht alle mit emotionaler Sparflamme durchs Leben beamen wollen…