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Eine First Lady mit und unter Ansprüchen...?

∞  5 September 2008, 18:22

Cindy McCain, die Frau des republikanischen Präsidentschaftskandidaten ist reich, schlank, viel jünger als ihr Mann und blond. Vielleicht wird sie deshalb schon mal “Barbie” genannt. Vielleicht aber hat sie schlicht eine Biographie, die Bewunderung wie Missbehagen erzeugen kann.


Cindy McCain

Cindy McCain traut sich die Rolle der First Lady zu. Die visuelle Grandezza wie das amerikanisch opportune Pflichtbewusstsein bringt sie sicher mit. Im NZZ-online-Artikel vom 4. September / snu (Cindy McCain – die verletzliche Perfektion), wird ihre Persönlichkeit und Biographie näher beschrieben.

Danach aspiriert neben dem Kriegshelden eine Frau als First Lady auf das weisse Haus, die ein Höchstmass an Verantwortungsgefühl auf den Schultern trägt, nahe an der beständigen Selbstverleugnung. Ihr Anspruch an sich selbst, perfekt zu sein, soll danach immer fordernder geworden sein.

Das wurde durchaus mit Courage zu bewältigen versucht: Oder würden Sie Ihre Flugangst mit der Erlangung des Flugbrevets zu kompeniseren versuchen oder bei einem Hirnschlag im Restaurant, nachdem Sie nicht mehr sprechen können, aufstehen und nach Hause fahren wollen, immer im Bestreben, mit persönlichen Problemen nicht Hemmschuh zu sein oder zur Last fallen zu wollen?

Rückenschmerzen, die chronisch werden, passen nicht zum Perfektionsanspruch. Die Schmerzmittel werden in der Apotheke der eigenen gegründeten Hilfsorganisation entwendet, die Probleme verheimlicht.

Sie wird erwischt, macht gegen die Tablettensucht eine Entziehungskur, kommt um eine Anklage herum, aber die Sache hat Folgen. George W. Bush spielt 2000 die Tablettensucht von Cindy gegen John McCain aus, um ihn als Sicherheitsrisiko erscheinen zu lassen.

Nun muss Amerika entscheiden, ob das Ehepaar McCain die richtigen Personen sind, um die USA vor dem Terrorismus zu schützen und ob man sie beide nach Washington schicken will – eine Stadt, die Cindy nach der Wahl ihres Mannes in den Senat nach kurzer Zeit wieder verliess, weil sie sich da offensichtlich deplatziert fühlte. Perfekt sein musste sie so nur am Wochenende…

Ach ja, der saubere Mr. George W. Bush, der am Parteitag leider nur per Videobotschaft zugeschaltet war, “um die McCains zu unterstützen”, hatte 2000 noch zusätzlich vom unzutreffenden Gerücht profitiert, die Adoptivtochter Bridget aus Bangladesh wäre in Wirklichkeit Johns uneheliche Tochter.

Wirklich eine saubere Welt, um die sich da die McCains bemühen. Und das Schmierentheater, das da in seinem ganzen falschen Pomp so monströs überzeichnet abläuft, kann eigentlich nur ein Theater-Drehbuch sein. Aber es ist die Realität. Denn es sind Wahlen angesagt. Und das Leben spielt sich ja eh im Fernsehen ab. Oder etwa nicht?

*

Liebe Leserinnen und Leser

Ich kann mir nicht helfen. Wenn ich mir das ansehe, so frage ich mich, ob die Welt endgültig verrückt geworden ist?
Und ich hege den Verdacht, dass mich daran nichts so umtreibt wie die Erkenntnis, dass sich mittlerweile auch gar niemand mehr die Mühe macht, das Theatralische an diesem Prozedere zu kaschieren. Menschen, ihre Beweggründe und Motivationen erscheinen genau so absurd wie die Begeisterung jener, die johlend davor stehen. Die Welt wird immer flacher. Sie muss einfach auch auf Ihren Bildschirm passen. Tut sie nicht, ich weiss.

Ich will Sie ja nicht beleidigen. Dennoch sage ich Ihnen: Es wird funktionieren. Nach den Mass- und Vorgaben jener, die das alles inszenieren, sogar hervorragend. Es gibt nichts, weltweit einfach nichts, was die Macht der Flimmerkiste bremsen könnte. Es spielt dafür auch keine Rolle, welche Kultur eine Gesellschaft besitzt, welchen Glauben und welche Tradition. Stellen Sie eine flimmernde Kiste ins Dorf, und schauen Sie, was passiert. Besser lässt sich nicht veranschaulichen, wie – zumindest – wertfrei wir den Begriff der Zivilisation anwenden sollten…




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American Way Of Life – oder das, was davon übrig bleiben kann…