Eine Art Schreibsoldaten
Es gibt für jeden Text unterschiedlichste Urheber und Verfasser.
Der Zweifel stellt Fragen, glaubt nicht unbedingt an Antworten, lässt sich aber vielleicht überraschen und weiss um die eigene Unsicherheit.
Die Verzweiflung ist bei der letzten einen Frage angekommen, ohne jede Hoffnung auf eine Antwort.
Der Hass hat jede Frage durch die Wut ersetzt, die andere für die fehlenden Antworten bestraft und keine weiteren mehr duldet.
Die Annahme hat den Mut zur These und schliesst ihren Irrtum nicht völlig aus.
Die Vermutung ist sich ihrer Wahrheit nicht sicher und fragt weiter. Sie kann sich zum Gerücht verflüchtigen, wenn sie die Arbeit und Mühsal um Genauigkeit scheut, sie kann aber sich auch auflösen oder zu Gewissheit werden, wenn sie genügend Geduld und Harntäckigkeit beweist.
Die Erfahrung erinnert sich ergründeter Wahrheiten und wendet diese auf neues Erleben an. Sie erkennt sich in Bekanntem, verschliesst sich aber vielleicht Neuem.
Das Wissen ist nach innen gerichtet und sieht sich in seinem Fundament geborgen.
Die Weisheit vergisst nie, was sie kennt und behält doch die Neugier für das Phänomen. Ihr Freund ist die Zeit, die alles erschliessen kann, wenn wir ihr nicht entfliehen wollen.
Zur Zeit fehlt mir Ruhe, Ausgeglichenheit, innerer Frieden. Was ich schreibe, erinnere ich mehr, als dass ich es fühle. Und doch ist das Schreiben genau jetzt ein Trost, ja eine Freude. Denn die Schrift im Fluss der Worte ist immer wahrhaftig, wenn sie meinen Umtrieb abbildet, oder es wenigstens versucht. Und mag dies auch nicht zu erkennen sein, so ist doch jede Wortfolge vor mir selbst ganz klar ein Satz, zu dem ich ehrlich sein muss. Wehe mir, wenn nicht. Dann bleibt am Ende nur Taubheit, und als Ausweg der Fernseher.
Oder weniger.
[Bildquelle: Nicht jede Frage bleibt ein Rätsel… gefunden bei Notizen aus der Provinz
]
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