Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Ein wirklich bedeutender Morgen

∞  18 März 2008, 06:45

Theodor Fontane hat mal bemerkt, dass es Hähne (ich möchte “Gockel” sagen) gibt, die glauben, die Sonne würde ihretwegen aufgehen.

Als Geschenk verstanden, ist das sogar richtig:
Gerade in diesen Tagen könnte man ob der eigenen Machtlosigkeit verzweifeln. Missmanagement aus übertriebener Gier (welche Gier ist nicht über-TRIEB-en?) in der weltweiten Finanzwirtschaft, Unruhen und Unterdrückung in Tibet (und an vielen anderen Orten) etc. Dazu die Angst, dass diese Dinge nur wieder vor Augen führen werden, wie wenig Anstand, Moral und Menschlichkeit sich Gehör verschaffen können und wie sehr die Führer der Welt aus wirtschaftlichne Interessen die unglaublichsten Wendungen vollführen werden, ohne dass sie dabei das Rückgrat verlieren können, weil das gar nie vorhanden war…

Aber eben: Da ist noch das Werden und Vergehen des Tages, ein Gang der Welt, der auf uns reagiert, aber noch längst nicht kapituliert hat vor uns, der vielleicht viel besser und standhafter funktioniert, als wir glauben mögen, auch und gerade ohne uns. Vielleicht ist gar nicht so leicht zerstörbar, was wir befürchten und es liegt ein Trost darin, dass am Ende niemand sich der Natur entziehen kann.

Und bewusst gelebt hat am Ende der Mensch, der immer wieder die Sonne eines neuen Tages als Geschenk begrüssen konnte. Ich weiss nicht, ob es eine grössere Sensation und gleichzeitig eine wunderbarere Gewohnheit gibt, als das erste Licht des Tages, das wir wahrnehmen, in uns aufzunehmen als Symbol eines sich immer wieder erneuernden Lebens.