Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Ein Teil sein.

∞  1 Juni 2011, 20:21

Die Hälfte ist manchmal mehr als das Ganze.

HESIOD


Wenn noch nicht das Ganze erreicht ist, bleibt ein Antrieb.

Noch sieht man nicht, dass das vermeintlich Ganze bei weitem nicht so perfekt ist, wie man es sich dachte.

Die Hälfte lässt nach dem anderen fragen. Kommt man gemeinsam, im Team, zum Ganzen, kann auch der Erfolg geteilt, gemeinsam erlebt werden. So sind andere nie der Rest. Sondern immer ein Teil.

Erkennt man, dass so Vieles in der Hälfte stecken bleibt, es die Vollkommenheit eigentlich nie gibt, bekommt das Unfertige einen neuen Wert: Die ganze Sicht auf sich selbst ist nicht aufzuschieben, bis ein Werk getan ist. Diese Sicht IST das Werk, sie begründet es, macht es möglich.
Gibt es den perfekten Satz? An-Sätze dazu gibt es. Das Ganze – wie definieren wir es? Wenn eine Flasche ganz voll ist – ist es auch die Getränkebox? Mit was sind wir zufrieden? Wo beginnt die Fülle? Wenn ich meine Teile als Teil eines schon gedachten Ganzen begreife, dann gehe ich mit meinen Unzulänglichkeiten anders um. Ich suche anders nach dem Ganzen. Nach Übergeordnetem. Nach dem, was wirklich erklären kann, wessen Teil ich bin.