Ein Papst seiner Gläubigen
Deutschland ist Weltmeister. Für viele ein unglaubliches Ereignis, andere haben es von allem Anfang an gewusst. Es ist wie immer. Derweil arbeiten andere an ganz anderen Sensationen – oder sagen wir, an Veränderungen. An wirklichen gestalterischen, menschlichen Schritten. Der neue Pontifex im Vatikan, der herzlich menschliche Argentinier, der auf den professoralen und doch demütig gläubigen Deutschen folgte, tut indessen sein Werk. Zum ersten Mal seit langer Zeit hat man auch als Nichtkatholik durchaus das Gefühl, dass sich da jemand als Hüter seiner Kirche, als Vater der Gläubigen, als Leitstern versteht, und dabei in aller Bescheidenheit wirkt, aber sehr wohl hartnäckig scheint.
Und vielleicht ist die Zeit reif, dass nicht alle Machtzirkel in der Kurie mehr gegen ihn arbeiten können. Und so liest man nun also, dass Papst Franziskus über Lockerungen im Zölibat nachdenkt – und dass er in einem Interview erneut den Kindsmissbrauch in der katholischen Kirche thematisiert hat. Nicht nur tröpfchenweise, als Tribut an hartnäckig nachfragende Journalisten, sondern als erster Kehrer im schäbigen moralischen Hinterhof der katholischen Kirche.
Es geht eine Kraft von diesem Manne aus, und irgendwie kann das vielen anderen Mut machen. Finde ich.