Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Ein Klick, der ein wenig glücklich machen kann

∞  14 Mai 2008, 14:38

Eine andere Form eines Klicks, der etwas Glück schenken kann – oder von einem kleinen Glück berichtet.


Ich fotografiere nur zu Hobbyzwecken. Aber ganz selten hat jemand einen Wunsch. Ein Foto der Interclub-Tennis-Mannschaft, ein kleines Fest, ein Konzert. Man wünscht sich Erinnerungsfotos, und da sage ich dann schon mal ja. Zwar gilt der Deal: Kein Geld, keine Reklamation. Es gelingt besser oder schlechter, und das nehmen wir dann auch alle so hin.

Und doch will ich natürlich eine “gute Arbeit abliefern”. Wer wünscht sich nicht, dass die Fotos, die man verschenkt, gefallen? Und dies, obwohl jeder reflexartig abschottend reagiert, sobald eine Kamera auftaucht. Wie wenn ein Rollo nieder ginge…

Im Club ist das mittlerweile etwas anders, weil man mich da kennt und man mindestens erahnen kann, dass nicht gerade Katastrophenbilder in Umlauf geraten werden, die unvorsehbar Entlarvendes von einem offenbaren könnten…

Und jetzt also heute Abend was Neues. Ein Konzert mit Kids einer Musikschule. Da wird der Blitz gefragt sein, und damit habe ich wirklich nur sehr wenig Erfahrung. Also stellt sich ein wenig Bammel ein und ich muss mich selbst ermahnen, mich an die obige Abmachung zu erinnern.

Gewisse Dinge passieren einfach nicht von ungefähr. Ausgerechnet in dieser Woche, vor diesem heutigen Abend, spricht mich ein Tenniskollege auf meine Bilder vom letzten August an und erzählt mir, wie sehr er immer noch daran Freude hätte und dass er sie immer wieder ansähe. Und das gälte für die ganze Familie. Hallo Kollege, so wirst Du mir zum Freund! Da schmelz´ich weg und freue mich einfach riesig. Es ist die schönste Vorstellung, die man einem Hobbyknipser bescheren kann: Bleibende Freude schenken zu können!

Das Konzert heute abend? Plötzlich kein Problem mehr. Ich freue mich einfach auf leuchtende Kinderaugen, auf angestrengte Konzentration, auf Lampenfieber, das mit den ersten Tönen weicht und auf Gesang, der jede Angst abfallen lässt, so dass da nur noch Freude ist an einem Stück Kunst, das man interpretieren darf, als Teil eines auf einander abgestimmten Ganzen. Und ich freue mich auf eine Leiterin, die Jahr für Jahr mit einem enormen Einsatz ein solches Erlebnis möglich macht, und sich nicht entmutigen lässt, nicht der Kinder zuliebe, die bis zum Schluss durchhalten – und ganz entgegen so mancher gleichgültiger Eltern, die selbst keinen Wert darin zu erkennen scheinen, dem eigenen Kind Mut zu machen, eine Sache durchzuziehen, ein Teamvorhaben zum guten Abschluss zu bringen. Und, oh ja, ich freue mich auf die stolzen, hoch erhobenen Köpfe am Schluss. Ja, ich freue mich sehr.


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