Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Ein Herr mit Namen irgendwie

∞  26 August 2009, 14:34

Der Enkeltrick und andere Machenschaften, bei denen gutgläubige alte einsame Menschen um Ihr Erspartes gebracht werden:
Das Elend der Einsamkeit mag ja spürbar sein, aber es bleibt da immer eine Verwunderung darüber, wie leichtfertig vertrauensselig Menschen doch sein können?!

Heute nun wurde mir eine wahre Geschichte erzählt, die wunderbar zu diesem Thema passt und mich sehr nachdenklich gemacht hat.

Sarasins machen eine Schiffsreise. Das Paar macht dabei, wie auf Kreuzfahrten noch schnell mal üblich, Bekanntschaften zu Tisch. Zu Hause bekommen Sarasins Post von den neuen Freunden, in denen ihnen für die netten gemeinsamen Stunden gedankt wird. Da sie es selbst genau so empfunden haben, schreiben sie zurück. Sarasins sind ein bisschen älter und schreiben noch gerne per Post, nehmen also die Dienste des Postboten in Anspruch. Die neuen Freunde haben einen recht gebräuchlichen Namen, wie Meier oder Müller, aber die Adresse war eindeutig und fein säuberlich auf den Umschlag geschrieben worden.
Sarasins bekommen Antwort. Nur wenige Wochen später. Ein Herr gleichen Namens bedankt sich für den Brief und entschuldigt sich, dass er sich nicht mehr an Sarasins erinnern könne. Aber die letzten vier Jahre wären strub gewesen, seine Frau gestorben, an Krebs, er selbst auch sehr krank, aber sein Krebs wäre überwunden. Es wäre sehr nett, dass man seiner gedenken würde und man möge ihm nachsehen, dass er sich nur schwach an gemeinsame Unternehmungen auf einer Kreuzfahrt erinnern könne.
Es tut ihm auch Leid, dass seine Schrift nicht mehr ganz so klar wäre, er würde sich aber über weitere Post sehr freuen.
Was für eine Enttäuschung, als er erfährt, dass die vermeintliche Aufmerksamkeit nur einer Unachtsamkeit des Postboten entspringt und er auch noch darum gebeten wird, den erhaltenen Brief ein paar Ecken weiter in den dafür bestimmten “richtigen” Briefkasten mit dem gleichen Namensschild zu werfen…


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Noch etwas in eigener Sache: Meine Internetverbindung ist in dieser Woche so fürchterlich langsam bis inexistent, dass auch ein regelmäßiges Bloggen illusorisch ist. Auch die Blogbibliothek ruht daher leider im Jungbrunnen-Schlaf. Nächste Woche geht’s mit Freude weiter.