Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Ein Happy-End, das keines blieb

∞  14 September 2012, 18:33

Wir wollen keine Haustiere mehr. Wir haben entweder nicht die richtige Wohnung dafür, sind anderseits gerne unabhängig, und Hasen und Meerschweinchen können meiner Meinung nach gar nicht genug Auslauf haben. Das fand ein Halbangora-Zwergkaninchen ganz offensichtlich auch. Auf jeden Fall staunte ich heute nicht schlecht, als ein “Hase” über den Gartenweg vor dem Haus hoppelte. Füchse? Ja, die sieht man schon überall, aber Hasen? Schnell stellte sich heraus, dass es sich bei dem zerzausten Gesellen ganz offensichtlich nicht um ein Wildtier handelte, denn ich konnte es einigermassen problemlos einfangen und der Dame des Hauses in die Arme drücken.

Also hiess es nicht nur, Eier einzukaufen, sondern auch Futter für einen neuen Hausgenossen, zumindest bis wir das Tierchen in kundige Hände geben könnten.
Als ich dann bei der Gemeinde die Adresse der Tierärzte eingeholt hatte und vor dem Tierfutterregal im Volg stand, läutete mein Hosentelefon: Futter leider nicht mehr nötig. Zwergkaninchen gestorben. Kurze Zeit nach einem qualvollen Anfall. Thinkabouts Wife berichtete, sie hätte bis dato nicht gewusst, dass Zwergkaninchen so sehr schreien und zucken könnten. Und wie. Das Tier ist schlussendlich friedlich unter den Händen meiner Frau eingeschlafen.

Also kehrte ich ohne Einkäufe zurück.

Keine schöne Geschichte? Gewiss nicht. Der entlaufene Knuddel hat wohl gefressen, was er an Sträuchern abknabbern konnte, und das ist ihm nicht bekommen. Aber immerhin wurde er nicht vom Auto überfahren, von keinem Fuchs gefressen – sondern er fand am Schluss in einen warmen Karton mit Stroh und warmen Händen seine Ruhe.

Manchmal steht man am Morgen auf, ganz ohne Ahung, was für ein kleines Drama einen erwartet. Und dann weiss man es wieder: Wie sehr das Leben ein Geschenk ist, und wie es uns zu rühren vermag, wenn wir ein solches Leben nicht behüten können. Am Schluss aber ist Frieden für uns alle. Das hoffe ich sehr.