Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Ein Gedankenschritt zu wirklicher Freiheit

∞  19 Juni 2010, 20:13

Unser Geist erschafft die Welt, in der wir leben.

XIV. Dalai Lama



Ja, ich “weiss es”. Aber, nicht wahr, das lässt sich doch leichter sagen, wenn die äusserlichen Dinge auch zum Besten bestellt sind. Frau glücklich, Kind gesund, Job top, Auto neu, Hypothek gesichert. Alles zum Besten bestellt. Und gesund auch noch.
Aber glücklich? Unsere Welt kann gerade dann klein sein. Ich “brauche nichts weiter” ist im besten Fall ein Grund, in den Tag zu leben. Wir nehmen keine Einladung so schnell und gern an wie jene zur Sorglosigkeit. Um so absurder: Die Art, wie wir leben, hält irgendwann die Frage bereit: “Und das war alles?”
Das, was wir erreichen wollen – genügt das je? Was kommt, wenn die Ziele erfüllt sind?
Werden wir am Ende gar unserer Träume müde? Die sorglose, phantasievolle Traumwelt des Kindes bleibt Vergangenheit. Der Wunsch, Bleibendes zu schaffen, erfüllt sich meist nicht in dem Ausmass, wie erhofft. Und wenn – dann taucht die Ahnung auf, dass es keine Zeit gibt, die kurz genug wäre, um “Bestehendes” nicht doch vergessen zu lassen. Dafür gibt es keine Ewigkeit.
Das, was wirklich bleibt, ist das, was immer schon da war, und dem wir auf die Spur kommen sollten, weil es das einzige ist, was auch bei uns bleibt, wenn wir wieder gehen, Es braucht keine Wahrzeichen, Leistungsausweise, keine Art äusseren Beweis, wenn ich diesen tieferen Sinn aufspüre.
Wenn aber alles, was uns antreibt, nur Belohnung verspricht, welche die Zeit zu Staub wird werden lassen, wenn wir selbst wieder Staub werden – für was sind wir denn da?

Hierzu nur eine einzige Frage, die ich mir zur Zeit gerne immer wieder stelle:
Was geschieht mit mir und jedem meiner Augenblicke, wenn ich meine Ansprüche verliere und sie in Liebe verwandle? Wie verändert es mich, wenn ich diese Liebe als die Kunst reinen Mitgefühls verstehe und mich genau darin übe? Ich muss von keinem Menschen verlangen, dass er mir Gutes will. Ich kann es ihm wünschen (für ihn, nicht für mich), und demütig genug bleiben, um zu wissen, dass nicht ich selbst unbedingt wissen muss, was gut für mich ist. Aber ich kann versuchen, jeden meiner Augenblicke dafür zu nutzen, genau danach zu fragen:
Was ist gut für mich und macht mich frei von Wünschen und Ansprüchen?