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Ein Beispiel für muslimischen Religionsunterricht

∞  13 Dezember 2010, 06:30

Die Zentralschweiz ist ein bodenständiger Ort, entsprechend hoch sind dort die Stimmenanteile, wenn es um die Eindämmung fremder Einflüsse geht, um die Minarettinitiative zum Beispiel, oder um die Ausschaffungsinitiative.

Da ist es doch einigermassen erstaunlich, dass ausgerechnet im Kanton Luzern, in Ebikon und Kriens schon seit acht Jahren an der Schule Islam-Unterricht für muslimische Kinder erteilt wird.

Auch die Ostschweiz gilt als bodenständig konservativ, und so ist auhc in Kreuzlingen seinerzeit die Minarettinitiative überdurchschnittlich deutlich angenommen worden. Aber ausgerechnet Kreuzlingen ahmt nun die Beispiele aus dem Kanton Luzern nach und übernimmt eine Vorreiterrolle für die Ostschweiz.

Die Zahlen und Fakten:

Anteil muslimischer Schulkinder in Kreuzlingen: 25%
Teilnahme der Kinder am islamischen Religionsunterricht: 24 von 29
Herkunft der Eltern der Kinder: Albanien, Bosnien, Türkei
Finanzierung:
Räume wie bei Katholiken und Reformierten durch Schule zur Verfügung gestellt.
Lehrpersonen:
1/3 durch Moscheegemeinschaften.
1/3 durch Eltern (120 Franken pro Kind)
1/3 durch Kirchgemeinden, Stsdt und Private
u.a.: 1500 CHF Kollekte in katholischen Gottesdiensten
2000 CHF durch Stadt Kreuzlingen für Infrastruktur und Einrichtungen.

Der Unterricht wird von einem Imam in deutsch erteilt. Grundlage ist ein deutsches Lehrmittel zur Einführung in den Islam, das für christliche Kinder konzipiert wurde. Laut dem Imam, der der albanischen Gemeinde seit acht Jahren vorsteht, eignet es sich bestens.
Rund die Hälfte der Kinder weiss kaum etwas über den Islam.

Die langfristige Finanzierung ist nicht gesichert. Das Projekt wird von der pädagogischen Hochschule begleitet und ist vorerst auf drei Jahre ausgelegt.

Betont werden die folgenden Punkte:

Der Imam erteilt den Unterricht nicht in der Moschee, sondern in der Schule. Und zwar auf Deutsch. Es gibt daher auch kein Auswendiglernen des Korans, keine Rezitationsübungen. Unterrichtsziel ist auch die Vermittlung von Wissen über andere Religionen, damit die Kinder lernen, was die Merkmale der Religion der Mitschüler sind.

Die SVP ist gegen das Projekt. Es könne nicht sein, “dass Steuergelder an die Muslime gehen”.

Quelle:
NZZ am Sonntag, 28. Nov. 2010, Seite 15: “Wenn der Imam in die Schule kommt” von Matthias Herren