Durchatmen nach dem Durchstarten
“Kennen Sie das?” wollte ich fragen. Aber die Frage ist rein rhetorisch. Natürlich kennen Sie das: Tage, ja Monate oder Lebensphasen, in denen sich alles gegen Sie verschworen zu haben glaubt. Und je nach Gemütszustand und allgemeiner momentaner Konstitution, braucht es mehr oder weniger, um sich unter diesem Eindruck erdrückt zu fühlen.
Bei uns hätte gestern diese Meldung von heute wohl eine Art psychischen Genickbruch bedeutet:
Wir hatten und haben in letzter Zeit immer wieder ziemlich grundlegende Entscheide zu fällen – und dabei nicht wirklich eine Ahnung, WAS jeweils das Richtige ist. Hinzu kommen Kontakte, in denen man sich plötzlich nicht mehr auskennt, als wäre man selbst oder das Gegenüber urplötzlich ein anderer Mensch. Und die Grippe hat uns viel länger und wohl nachhaltiger in den Klauen fest gehalten, als wir es je für möglich gehalten hätten und bisher je erlebt haben.
Hinzu kommen die altbekannten Unzulänglichkeiten, die sich regelmässig mit dem Phänomen koppeln, dass gerade dann, wenn man endlich in die Ferien fahren möchte, am meisten los getreten wird.
Wie gesagt, gestern war die persönlich erstellte Bilanz verheerend.
Dann haben wir beschlossen, noch etwas heftiger in die Hände zu spucken, und statt jeden verbleibenden Tag bis zur Abreise hin und her zu planen, in diesen einen nächsten Tag ruck-zuck Sonderefforts zu packen und einander unter die Arme zu greifen. Und so stand ich heute ständig praktisch mit dem Staubwedel und der dazu gehörigen Hausarbeit in gleichzeitigem Kontakt mit meiner Büroarbeit, und irgendwie hat das funktioniert. Und so konnte uns eben diese eine Nachricht auch nichts mehr anhaben:
Wir haben vor den Ferien noch eine Einladung mit Freunden, für die Thinkabouts Wife kochen will, und da wir nicht die einzigen sind, die das mit diesen Beiden wollen und sie nicht lange da sind, waren wir froh, einen Termin zu finden. Und waseliwas wird an diesem Tag geschehen, wie uns der Flyer des EWZ heute vorankündigte? Der Strom wird abgestellt werden. Von 13h15 bis 15h30.
Wer Thinkabouts Wife kochende Exkursionen in die geschmacksensorisch wahrnehmbare Kreativität kennt, kann sich vorstellen, dass dies gewisse Probleme verursachen kann.
Wir haben mal kurz geflucht. Und dann an den heutigen Tag gedacht. Der ist richtig geflutscht. Also werden wir auch das schaffen.
Und am Ende wird eh das Gleiche gelten wie immer:
Das Schönste an den Ferien ist der Moment, in dem Du den Schlüssel drehen MUSST – weil es jetzt einfach los geht und neue oder zumindest ungewohnte und andere Prozesse bestimmen, was jetzt Sache ist. Und dann wird wieder mal alles von uns abfallen und all das Neue darf auf uns zukommen, auf dass es aufgenommen werde wie ein Schluck Wasser in der Wüste.
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