Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Druck

∞  24 Mai 2013, 07:31

SMS zum Tag:

Spitzensportler sind Spitze, weil sie mit Druck gut umgehen können. “Sehen” wir alle. Wir fiebern ja mit, sind Teil dieses Drucks. Und was fordern wir von uns?

Manchmal ist schon der eigene Vorsatz Hadernis genug, über das sich ohne Ende reflektieren lässt: Der Vorsatz, einen täglichen Blogeintrag zu schreiben, aktuell in Form dieser SMS-Gedanken, zum Beispiel. Wieder aufgenommen, und just wieder mit dem ungefragten Druck ausgestattet, selbst von mir erwartet: Täglich. Niemand hat mir das vorgeschrieben. Aber vielleicht ist es ja auch so, dass, wer den eigenen Inhalten eh nicht immer Substanz zutraut, sich gerne in dieses “Immerhin” flüchtet: Er schreibt täglich. Wer macht das schon in dieser Konsequenz?

Und dies ist wirklich Mysterium an dieser kleinen, stillen, banalen eigenen Herausforderung:

Der Moment des schwarzen Bildschirms, meist in der ersten Stunde nach Mitternacht, wenn ich diese Texte für den neuen Tag verfasse, in einem Textbearbeitungsprogramm Q10, das sich dadurch auszeichnet, dass es ausser der Zählung der Anschläge eigentlich gar nichts bietet. Es wartet mit dem Bildschirm auf den ersten Anschlag in orange auf schwarzem Grund. Und ich warte auch. Denn es ist praktisch nie so, dass ich schon weiss, worübe rich schreiben will. Das einzige, was ich weiss, ist: Jetzt muss ich. Und dann suche ich nach einem Begriff, mit dem sich ein Eindruck, ein Erlebnis, ein Text festmachen lässt, der Teil des Tages war. Heute fand ich so das Wort “Druck”, und daraus wird dann Kurztext und Ausführung.

Aber diese Zeit, wenn ich weiss, “ich muss noch”, ohne die geringste Ahnung zu haben, was ich schreiben soll… und dann setze ich mich vor die Tastatur, blicke ins schwarze Nichts und bin manchmal überzeugt: Heute kommt Dir nichts in den Sinn. In diesen Momenten spüren ich auch sehr genau, wie müde ich bin.

Und dann finde ich plötzlich einen Einstieg. Und am Schluss steht da ein Text, ob gut oder schlecht, von dem ich weiss: Ohne diesen mir selbst auferlegten Druck wäre er nie geschrieben worden.