Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Die Zeit ist immer

∞  26 Dezember 2012, 16:27

Vielleicht haben Sie diesen Moment – oder gar eine Reihe davon – in diesen Tagen auch erlebt: Ein bisschen Stille, Musse, Ruhe. Einen Augenblick Zeit. Der nicht verplant war, sondern einfach da.

Und vielleicht haben Sie gerade an Weihnachten gern etwas für andere getan, waren aufmerksam, hörten zu, fanden die Energie für eine hilfreiche Geste, eine Hilfe, ein liebes Wort. Als alles vorbei war mit der Vorbereitung und man die Beine endlich unter den Tisch schob.

Ich denke, diese beiden Beobachtungen gehören oft zusammen: Unser Verhältnis zur Zeit, ganz egal, wie viel oder wenig davon vorhanden ist, bestimmt unseren Umgang mit unseren Mitmenschen – und mit uns selbst.

Dabei können Sie so viel oder wenig Teilzeit arbeiten, wie Sie wollen – das allein garantiert gar nichts. Das Gefühl, Zeit zu haben, das Wissen, dass genug Zeit vorhanden ist, stellt sich nicht einfach ein. Das muss gelernt werden.

Es gibt Menschen, die viele Projekte haben, es aber dennoch schaffen, dem jeweiligen Gegenstand der Arbeit und den Personen, die damit in Verbindung stehen, Konzentration zu schenken. Die Zeit “dahinter” vergeht eh. Und es gibt Menschen, die viel Freizeit haben, sich aber völlig verplanen oder umgekehrt in Stress geraten, weil sie doch mit ihrer Zeit etwas Unbestimmtes aber in jedem Fall viel Bedeutenderes anfangen sollten. Das einzige, was allen gemein zu sein scheint, ist, dass die Zeit verrinnt und sie keine davon haben. Keine zu verschenken.

Nicht nur an andere. Sich Zeit für etwas nehmen, ist immer zuerst ein Geschenk an sich selbst, ganz egal, was wir tun oder wo wir einfach nur sitzen oder liegen. Sich das Bewusstsein erarbeiten, Zeit zu haben, ist pure Lebenskunst. Und etwas ganz Wundervolles. Das, immerhin, wissen wir alle.

Fangen Sie jetzt nicht auch noch an, Ihren guten Vorsätzen Zeitmanagement hinzuzufügen (was ja wahrscheinlich eh schon drauf steht). Nein. Greifen Sie einfach zu. Nehem Sie davon. Gehen Sie spazieren. Machen Sie ein Telefonat, das schon lange wartet, weil Sie sich die Zeit dafür nicht gegönnt haben. Es ist nicht nur am Stephanstag verflixt schön, wenn die Zeit für einmal “vergeht”, weil man was getan hat, das wirlich mit einem selbst zu tun hatte. Das man wollte und “für das es Zeit war”.