Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Die Veränderungen beim gewöhnlichen Warenangebot

∞  28 Mai 2013, 08:04

Manchmal stinkt mir dieses Spiel gewaltig:

Diese “Fähigkeit”, einen wirtschaftlichen Zwang als Verhandlungsargument für sich zu reklamieren, während dieses Argument womöglich für die Gegenseite noch viel mehr Gültigkeit hat. So zum Beispiel beim Margendruck, der reklamiert wird, und unter dem der Handel klagt – und für den Produzenten soll gleiches nicht gelten?

Der Hersteller kann nicht zaubern. Er ist einerseits immer mehr darauf angewiesen, dass Neuerungen sofort einschlagen, ob es nun Produktinnovationen oder neue Maschinen sind, und er kann andererseits die Qualität kaum mehr garantieren. In unserem Produktebereich – Haushaltartikel des täglichen Gebrauchs – ohne grosses Innovations-“Veredelungs”-Potential haben wir das Phänomen, dass jedes dieser Produkte im Verkauf weniger kosten darf als es vor zwanzig Jahren der Fall war. Dass dies nicht ohne Einschränkungen bei der Qualität geht, dürfte jedem klar sein.

Und doch war die Produktrange einst führenden Ladenketten so viel wert, dass sie mit der Qualitätssicherheit ihre Eigenmarken still bewarben: Der Kunde und Konsument sah sich in der täglichen Anwendung der Artikel in seinem “Mut” bestätigt, statt des Markenartikels einen Hausbrand einer Handelskette gewählt zu haben. Günstiger war nicht weniger gut, sondern preiswert. Ein wesentlicher Unterschied.

Von dieser Kultur, einer Art Eigenmarkenstolz, ist nicht viel geblieben. Auch, weil wir Konsumenten uns – allenfalls still protestierend – daran gewöhnt haben, dass billiger auch minderwertiger bedeutet. Und schleichend sinkt die Auswahl, die man den Konusmenten lässt:

Es ist geradezu absurd, wenn man in einem deutschen Regal drei Linien der gleichen oder sehr ähnlichen Preisklasse eines Haushaltgegenstandes finden kann – aber kaum ein Angebot, das qualitativ hochwertiger wäre: Es ist verlockender, drei Mal Listungsgebühren von Anbietern zu kassieren, als dem Kunden die Wahl zu lassen – und so fehlt dem Konsumenten oft die Möglichkeit, durch die bewusste Wahl einer besseren Ware Signale auszusenden, die dann von den Anbietern auch registriert werden könnten…