Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Die USA und ihre Krisenherde

∞  11 Mai 2013, 19:42

Je grösser der Sumpf, um so tiefer stecken die USA drin.

Endloser hilfloser Krieg gegen die Taliban in Afghanistan – in einem Land, in dem ethnische und politische Verhältnisse so fremd jeglicher westlicher Kultur sind, wie nur irgendwie denkbar; “Wahlen” in Pakistan, einem Land, das gegen die Taliban vorgeht, wenigstens teilweise, oder auch nicht, mit islamistischem Einfluss der ganz extremen Sorte; wieder aufflammende Gewaltherde im Irak, die seit dem grossflächigen Rückzug der Amerikaner nie wirklich zum Erliegen gekommen sind, ein unseliges Gemetzel zwischen Schiiten und Sunniten – und Kurden – und Saudiarabien, das überall und immer wieder als Geldgeber im nahen Osten fungiert und die Islamisierung in Staaten wie Indonesien finanziert – alles politische Schwerpunkte, die von den USA nach Möglichkeit “gehalten” werden, alles strategische Interessen, die zu wahren gleichzeitig bedeutet, dass man in letzter Konsequenz zum Spielball der örtlichen Machtpotentaten wird, bis man die eine Seite mit Waffengewalt bekämpft, die man zu früheren Zeiten mit Waffen unterstützt hat. Die Kriege und gewaltsamen Auseinandersetzungen in allen diesen Krisenherden haben die USA erst mit verursacht, bevor sie dann versuchten, diese kriegerisch zu eliminieren. Ein Geschäft war das wohl immer, ein politischer Erfolg im Endergebnis eigentlich nie, gerade deshalb nicht, weil es eigentlich gar keine Endergebnisse gibt.

Was für ein unseliges Spiel, was für Niederlagen! Dass die USA vielleicht erstmals seit Jahrzehnten einen Präsidenten hat, der es tatsächlich fertig bringen kann, in dieser Lage mit Haltung wenigstens einige kleine Brandherde still zu legen und die Finger davon zu lassen, ohne schwach dazustehen, ist beinahe ein Wunder. Aber keine Garantie, dass wir am Ende mit einer etwas geordneteren Lage in die nächste US-Präsidentschaft steigen. So zu formulieren, ist nicht falsch, denn noch immer ist die westliche Welt extrem vom Verhalten der USA abhängig – auch, weil es gar keine andere Macht gibt, die zu militärischem Eingreifen in auch nur ähnlicher Weise fähig – und willens wäre.