Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Die teure Gesundheit

∞  14 April 2014, 21:28

Die Abrechnungen der Leistungen unserer Gesundheitseinrichtungen kontrollieren zu wollen, ist eine spezielle Herausforderung. Aber auch mit dem versöhnlich gestimmten Versuch, die Systematik und Linie hinter den Grundlagen dieser Leistungsberechnungen zu verstehen, muss man einfach grandios scheitern. Ein Fallbeispiel.

Uns liegen zwei Abrechnungen für eine Taxifahrt vor. Der Patient wurde in beiden Fällen mit dem Taxi vom Spital in eine Pflegeeinrichtung gefahren, bekommen haben wir vom Spital folgende Abrechnungen:
Für eine Fahrt über 3.8 km, nach Google Map mit einem Zeitbedarf von 6 Minuten – im einen Fall verrechnet zu 50 Franken. Im zweiten Fall zu CHF 150.—
Erklärend ist dabei bei der ersten Rechnung noch der Zusatz angebracht, dass der Taxifahrer 20 Min. warten musste – bei der kleineren Rechnung über 50 Franken, wohl verstanden…
Die Rechnung begleicht am Ende die Sozialgemeinschaft (die Fahrten dürften als Krankentransporte gelten und versichert sein). Diese Gemeinschaft kann derweil in der Zeitung lesen kann, dass Physiotherapeuten sich – bei schon bestehenden Hungerlöhnen – für eine moderate Tarifanpassung fünfzehn Jahre lang mit den Krankenkassen streiten mussten.

Und in der Abrechnung vom Hausarzt finden wir Telefongespräche aufgeführt – an jenem Tag, an dem er ferienhalber nicht verfügbar war.

Wenn also über Banker oder Sozialschmarotzer hergezogen wird, wage ich den Einwurf, dass es auch in der Branche der weissen Kittel nicht gerade saubermännisch zu und her geht.

Ziehen sich eigentlich einfach überall und jederzeit alle gegenseitig das Geld aus den Taschen, während man einhellig über die Steuerhinterzieher schimpft?

Oder sind wir einfach gedankenlos und klagen wir nur gelegentlich über die Sozialkosten, weil es ja alle tun, aber bestimmt niemand zurück buchstabieren möchte?