Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Die manchmalige Mühsal mit diesem Dings, dem Bloggen

∞  19 August 2013, 21:20

Es gibt so “Was-soll-das-Tage”. Und es gibt sie vor allem, wenn man etwas Sinn- und Wertfreies macht, wie – zum Beispiel – bloggen.

Eigentlich sind es nicht Tage, sondern eher Phasen. Das ist ganz natürlich und in etwa das gleiche, wie wenn man sich als Hobbytennisspieler fragt, für was es eigentlich gut sein soll, den Ball übers Netz zu spielen in der immer etwa gleichen mehr oder weniger talentfreien Art. In den glücklichen Momenten, und die sind, eben glücklicherweise, gar nicht so selten, stellt man sich diese Frage nicht. Da hat man einfach Spass daran.

Zur Zeit aber frage ich mich mal wieder, wie das weitergehen soll mit dem Bloggen.
Dass ich täglich schreibe – das wird ganz sicher bleiben. Ich habe viel eher manchmal etwas Schwierigkeiten mit dem Gefäss namens Blog – und mit der Bedeutung, welche diese virtuelle Form der Veröffentlichung hat – oder eben nicht. Ich fühle mich dabei ein wenig so wie ältere Menschen, die gerade noch den Dreh mit den Emails raus bekommen haben, bevor es ihnen dann endgültig zu schnell ging. Für mich ist dieser Gap die Rolle, welche Facebook und Twitter übernommen haben – für so manche Blogger. Ich nütze das Social Media auch – also, mehr oder weniger, aber im Grunde geht’s mir da zu hektisch zu, zu bunt und zu schrill, zu laut und zu oberflächlich. Also, sagen Sie, mache ich doch einfach weiter, als Blogger, und geniesse das hier, das leisere Tempo, die Luft zum Atmen, die aufgeräumte Umgebung. Richtig. Aber dieses “was wäre wenn” piekst manchmal schon, ich gebe es zu.

Zum Beispiel dann, wenn ich Blogartikel in grösseren Medien lese, und schnell mal konstatieren kann, dass sich da einer gerade so viel Mühe für den Artikel gemacht hat wie andere zum Zähneputzen verwenden – eine Pflichtaufgabe, die zum Tagesablauf gehört, oder so. Und wenn ich dann noch auf Freunde stossen, die es gut meinen und mich aufmuntern wollen, dann ist der Lack ab. Denn dann heisst es:

“Das würdest Du aber besser hinkriegen.”

Herzlichen Dank. Nur interessiert das keinen. Und ich preise mich nicht an. Das bringe ich nicht. Ich habe alles mögliche verkauft in meinem Leben und bin gut damit gefahren. Hier aber… will ich das nicht. Das ist, irgendwie, zu persönlich. Ich habe manche Klinke geputzt als Verkäufer, und die Tür hinter so manchem Schnösel höflich geräuschlos zugezogen und es am nächsten Ort wieder freundlich probiert – hier aber… fehlt der Biss. Vielleicht, weil ich es nicht “nötig” habe? Weil ich spätestens an dem Punkt in den “Hobbymodus” verfalle, wenn ich von der Qualität meines Geschreibsels erzählen sollte.

Dabei müsste ich mich vielleicht mal an der Ehre packen lassen und mal hören:

Du gibst ja selbst nur 50 Prozent. Und hör’ auf, davon zu faseln, dass es nicht schön wäre, mit dem Schreiben auch ein wenig Geld zu verdienen. Denn, mein Lieber, wenn Du das zulässt, dann wird man Dich umgekehrt auch messen und festhalten: Was bezahlt werden soll, muss auch wirklich gut sein.

Kommt Zeit kommt Rat. Es eilt ja nicht. Nur auf eines muss ich achten: Dass ich nicht klamm und heimlich für mich ganz allein mein Geschreibsel für die Tonne noch zu gut finde – und aufhöre. Nur, wie gesagt, irgendwie geht das gar nicht. Der Hobbymodus, von dem ich oben rede, meint vielleicht die fehlende Tiefe. Nicht aber den Impuls zu diesem Tun. Der scheint endgültig freigelegt.

Wenn Sie jetzt beim Lesen genau so schlau sind wie am Anfang des Artikels, dann haben wir etwas gemeinsam. Und so geht es mir immer wieder. Wahrscheinlich ist es eben so mit allen kreativen Täigkeiten: Man werkelt, konstruiert, gestaltet, formt, und manchmal, wirklich nur manchmal, fühlt man Glück: Das Gefühl, etwas wirklich richtig gut hinbekommen zu haben.