Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Die Leser sind die Gefragten

∞  13 Oktober 2013, 21:36

Der Finale Gedanke allen Fragens ist, dass der Gefragte doch selbst die Wahrheit haben und durch sich selbst bekommen muss.

Philosophische Brosamen, Sören Kierkegaard


Die Einsicht, dass jede Wahrheit selbst entdeckt, erkannt, jede philosphische Antwort selbst angenommen und erarbeitet werden muss, ist einer meiner wichtigsten Grundsätze überhaupt.

Ich nenne mich und mein Blog hier Thinkabout. Und ich habe lange darüber nachgedacht, wie das wohl ankommen wird. Es kann als Imperativ verstanden werden, aber es meint genau dies:

Ich habe persönliche Einsichten, die für andere erst mal nur Meinungen sind. Oder Gedanken zu Lebensfragen. Die Art, wie Sie damit umgehen, bleibt völlig Ihnen überlassen. Mir ist dabei die vorschnelle Zustimmung genau se wenig angenehm wie das blosse Schulterzucken. Und doch habe ich auf all dies keinen Einfluss – und will es auch gar nicht beanspruchen. Natürlich möchte ich überzeugen – in politischen Debatten. In Lebensfragen liegt mir aber mehr am Herzen:

Ich möchte Mut machen, mehr vom Leben zu erwarten als sorgenfreies Auskommen und etwas Zerstreuung – und weniger als die Erfüllung aller Träume. Wenn mir jemand sagt, dass ihn ein Satz zum Nachdenken gebracht hat, dann macht mich das glücklich. Denn es bedeutet, dass sich Schreiber und Leser in der Suche nach Inhalt und Weg des Lebens unterstützt haben, dass sie einander helfen, einen Standpunkt zu erarbeiten. Auch und gerade beim Schreiben ist es so, dass der Moment der Sammlung, im Bewusstsein, dass meine (fehlende) Konklusion danach eine öffentliche ist, mir hilft, über den spontanen Gedanken einen ernsthaften zweiten zu legen – und erst danach zu schreiben. Meistens wenigstens. Dass ich die Wahrheit gepachtet habe, will ich aber nie behaupten oder glauben machen. Ich versuche, jedem Leser Respekt zu erweisen, indem ich mein eigenes Denken als Momentaufnahme begreife, die sich durch entdeckte Irrtümer genau so verändern mag wie sie sich durch gefestigte Erkenntnisse schärfen kann.

Schön, sind Sie mit dabei!