Die fremde Ukraine soll EU-europäisch werden. Schnell.
Die Ukraine – Auch so ein Land, in dem einem vorgeführt wird, dass wir Menschen Tiere sind. Ich meine das nicht abwertend. Der Mensch kann in keiner Gesellschaft anders agieren, als so, wie er es gelernt hat. Und wenn er überzeugen will, heisst das mancherorts, dass er manipulieren muss und der Stärkere zu sein hat.
Orange Revolution, eine Oppositonsführerin, die Milliardärin wird und selbst nichts scheut, um Macht zu erlangen – auch nicht den Klüngel mit der herrschenden Garde. Vergiftete Oppositonsführer hat es auch gegeben, nicht nur eingebunkerte, wie man sich erinnern mag. Und nun also die Unruhen und der Aufstand auf dem Maidan. Und dann fallen Schüsse. Allen scheint klar, dass der Halunke Janukowitsch alles zu tun bereit ist, um sich die Macht zu erhalten. Die Aussage mag weiter stimmen, aber er ist nicht der Einzige. Auch hier gilt: Wer den Bösen stürzen will, mag selber böse werden. Die Anzeichen scheinen sich zu verdichten, nach denen die Scharfschützen, die auf dem Maidan Protestierende erschossen haben, aus Kreisen stammen könnten, die nun zu den neuen Machthabern gehören…
Und in all diesem Durcheinander gibt es Supermächte wie die USA oder Russland, die ihren Einfluss sichern wollen, einen Profiboxer, der vielleicht als Einziger keinen Schmutz an den Händen hat, mit seinem Idealismus und den guten Absichten aber auch nicht die nötigen Seilschaften bilden kann – und es gibt eine EU, in der die konservativen Parteien doch jetzt allen Ernstes dafür plädieren, dass man die Ukraine mit einer Art Notrecht zu einem schnellen Beitritt in die EU “bewegen” soll.
Nicht nur mir dürfte sich da der Magen umdrehen. Der durchschnittliche Bürger der Europäischen Union, sorry, eines Landes der europäischen Union – wie mag er darüber denken? Wie soll er einordnen, was sich die technokratisch-bürokratische Gemeinschaft so alles denken kann? Kaum einer lebt im Bewusstsein, nicht einem souveränen Staat anzugehören – aber genau so wird agiert: Es werden immer mehr Fakten geschaffen, welche das Gebilde EU so heterogen machen, dass am Schluss tatsächlich die einzige gemeinsame Frage bleibt: Was kostet es und wem nützt es?