Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Die edelste Aufgabe des Staates

∞  11 November 2012, 15:22

Eigentlich, so wissen wir, unterliegen nicht nur Europas Staaten einem Sparzwang. Dennoch wachsen die Schulden weiter laufend an. Wann hat es in den letzten, sagen wir, fünfzig Jahren einen Grund gegeben, die Budgets zu sanieren? Und wo beginnt der Staat das Sparen?

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Irgendwie war nie die richtige Zeit, um die Defizite abzubauen. Bei boomender Wirtschaft ruft alles nach Steuersenkungen und in schlechten Zeiten muss der Staat die Wirtschaft mit Konjunkturprogrammen, Abwrackprämien oder Verstaatlichungen ankurbeln – und höhere Steuern als Killer der Konjunktur vermeiden. Wenn dann der Tag kommt, an dem die Luft zum Atmen fühlbar knapp wird, beginnen die Sparrunden. Und sie treffen auch da erst die Sozialprogramme und die Rentenversicherung. Neben ihnen auch sofort im Fokus ist der Bildungsetat – dabei ist das Angebot einer qualitativ hochwertigen Bildung für alle Bürger, eine hohe Chancengleichheit und die hohe Kompetenzvermittlung für Lernende das grösste Potential, das sich eine Gesellschaft überhaupt erschaffen kann – mit direkten Auswirkungen auf Sozialversicherungen, Rentensysteme und Arbeitsmarkt.

Ich bin immer wieder fassungslos, wie es möglich ist, dass der Staat in einer der ersten Sparrunden sich das Bildungswesen zur Brust nimmt. Der Reflex müsste umgekehrt spielen: In guten wie schlechten Zeiten kompetente, schwergewichtige Finanzierung der Entwicklung und des Unterhals eines erstklassigen Bildungswesens in einer Organisation, welche Allen den Zugang zu guter Bildung offen hält. Nichts anderes hat so direkte Auswirkungen auf die Prosperität einer Gesellschaft – in allen Generationen.

Die Schweiz ist gut beraten, ihre auch diesbezüglich gute Ausgangslage weiter zu festigen und mit dem Status Quo nie zufrieden zu sein.