Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Die Düfte der Natur

∞  18 Oktober 2014, 22:00

Ich erlebe meine Ferien in einer einzigartig schönen Umgebung. Wenn ich mich auf meinen Spaziergang um den Weiher mache, dann fühlen meine Füsse, sehen meine Augen, hören meine Ohren – aber alles, was ich da wahrnehme, aufnehme, ist auch Teil jenes Sinnes, der bei mir am wenigsten stark ausgestaltet ist: Ich rieche was ich sehe. Und plötzlich noch viel mehr.

Die Feuchtigkeit des Grases, der weiche Boden, die knackende Nuss unter dem Schuh, das Rauschen der Pappeln im Wind, das Klatschen der Karpfenflossen auf dem Wasser, wenn sie abtauchen, bevor ich sie sehen kann. Das lautlose Verwesen der Blätter auf dem Wasser und am Boden, die knackenden Kiesel unter der Sohle, die wärmende Sonne, die das Gras noch einmal duften lässt… Ja, herrschaft nochmal – ich beschreibe Geräusche, weil ich Duft nicht wirklich beschreiben kann. Aber atmen Sie durch, atmen Sie tief und gehen Sie raus.

Die Erde an den Fingern, die Feuchtigkeit im Gemäuer – die Natur ist nicht zuletzt mit all ihren Düften um uns – und mit unseren Parfums imitieren wir Natürlichkeit, um Körpergeruch zu übertünchen. Dabei wäre weniger oft mehr, denn unser Duft ist ein Teil unserer Identität, und wenn wir uns gut riechen können, mögen wir uns auch leiden.