Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Die Bescheidenheit ist auch ein Talent

∞  2 Mai 2008, 21:57

Wenn jemand in einer Sache besonders gut, ja ein Meister ist, so ist er doch in vielen anderen ein einfacher Schüler. Roger Federer, bester Tennisspieler der Welt, ist vielleicht kein Handwerker, kein Zahlenakrobat. Was auch immer. Wie geht er mit diesen Dingen um? Ist es nicht viel wichtiger für seine Freunde, wie er sich in jenen Dingen erträgt, in denen er ganz gewöhnlich ist? Und wie lebt es sich mit einem Politiker, der immer in seiner Rolle gefangen ist? Die Frage gilt für jeden, der in seinem täglichen Tun ein bisschen mehr beobachtet wird.

Wir sind doch dann auch jenseits aller Scheinwerfer gerne mit einem Menschen zusammen, ja gern mit ihm allein, wenn er genau mit seinen normalen oder gar nicht so besonderen Seiten gelassen umzugehen weiss.

Wenn wir selbst einfach sein dürfen (wobei Sie einmal die Betonung auf “einfach” und dann auf “sein” legen können und beides richtig ist), in seiner oder ihrer Gegenwart, dann ist uns doch wohl.
Ich bin gern mit Dir “zusammen”, heisst doch oft auch: Es stört mich überhaupt nicht, mit Dir allein zu sein. Ich werde nicht nervös, noch unruhig, im Gegenteil. Jenseits allen Scheins und Blendens einfach nur sich selber sein dürfen, im Wissen, dass man bei der Talentverteilung wie alle anderen Menschen vom Herrgott seinen Teil bekommen hat, ohne dass man in irgend einer Weise übermütig werden müsste, das schenkt die Art von heiterer Gelassenheit, mit der wir auch über uns selber lachen können.