Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Die Befragungen zur Wahl

∞  22 April 2007, 20:28

In Frankreich wird gewählt. Und in den Medien seit Wochen prognostiziert. Wie es eben so üblich geworden ist in unserer Polit- und Medienlandschaft.
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Wir hören vor jeder Wahl die Prognosen. Und wir lesen sie. Alle Medien sind voll davon. Das Volk wird befragt. Es kann wählen. Wie es das tut, wird es heute schon lange vor der Wahl gefragt. Immer wieder. Representativ oder auch weniger. Wer will das schon beurteilen? Und die Urheber, Auftraggeber der Befragungen sind zahlreich und grundverschieden. Das ist gut für die Befrager, sprich Politbaometer-Ersteller, von denen jedes Medienhaus mindestens eine(n) beschäftigt.

Und so gehen dann die Diskussionen hin und her, warum die Stimmung nun eher für blau sei und ob sie es wirklich sei, wie die Chancen von gelb sind und ob daraus grün werden kann.
Und je nach Ergebnis und je nach Politiker und je nach Medienhaus wird eben dieses “Resultat”, das alles andere als ein verlässlicher Laktattest ist, laut oder leise verkündet und kommentiert oder nicht, maliziös oder prätentiös, auf jeden Fall bejahend oder verneinend, laut und vernehmlich.

Denn vielleicht schreckt man sie ja auf, die Unentschlossenen und vor allem die Trägen. Und dann kann man wieder prognostizieren, wie viele davon sich wohl wirklich animieren lassen zum mühseligen Gang an die Urne. Und dann steht das Ergebnis fest, die hunderste oder tausendste Befragung ist dann wirklich repräsentativ und über alle Zweifel erhaben, zumindest bei uns oder den Nachbarn und in aller Regel.

Und dann wird kommentiert, warum die Befragungen zuvor falsch waren oder wie falsch und was den Umschwung ausgelöst hat, und dann wird wieder befragt: Warum nur, Wähler, hast Du so gewählt oder bist Du zu Hause geblieben?

Und die Medien schreiben sich weiter die Finger wund darüber, warum alles doch ganz anders kam und die Überraschung nicht voraus zu sehen war, und dann kommt die nächste Prognose, wie lange sich die Gewinner halten werden, und dann wird wieder befragt und danach kommentiert.

Wer nimmt die Befragten dabei wirklich ernst? Die Meinungsforschungsinstitute oder/und die Politiker, die Journalisten? Wie sehr werden Wahlen heute durch Meinungsumfragen manipuliert? Wer moblisiert wen damit wie erfolgreich?

Interessant wäre am Ende doch schlicht das Ergebnis, das nciht mutmassen lässt, mag es überraschen oder zementieren, was zuvor schon beklagt wurde und sich doch nicht so leicht ändern lässt.
Weil aber nur einmal alle vier Jahre gewählt wird, muss eben dazwischen befragt werden, immer wieder und immer häufiger.
Fühlen Sie persönlich sich als Bürger wirklich be- und gefragt?

Welches Joghurt schmeckt Ihnen besser? Das mit Erdbeer-Kiwi-Pistazien-Geschmack mit Pfefferschaum oder doch lieber das Apfel-Birnen-Bananenkompott mit geriebenen französischen Baumnüssen? Und was bitte, sind Sie bereit, dafür zu bezahlen?


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