Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Die Amis, die spinnen. Und wir auch.

∞  7 Oktober 2013, 20:12

Kennt sich noch einer aus mit Amerika? Dieses Land, nach dem in unserer Jugend und schon in der Jugend davor alle verrückt waren – nur noch ein Haufen machtgeiler Geiferer mit dem unbedingten Willen, mit der Angst der Bürger (denn wir sind “die Märkte”) Politik zu machen, also Macht gleich Wahlen zu gewinnen – und derweil schon mal kräftig Geld zu verdienen.

Gibt es eigentlich in Zwei-Parteiensystemen überhaupt keine staatstragende Verantwortung der Opposition? Darf ihr einziges politisches Mittel in der Obstruktion liegen? Während die siegreiche Partei der letzten Wahlen versucht, zu regieren, versucht die Opposition, genau dies zu verhindern, indem sie ununterbrochen Wahlkampf macht. Die groteske Scheinheiligkeit, mit der man sich dabei auch noch verantwortungsvoll gibt und verlauten lässt, das Wohl des Landes vor Augen zu haben, erzeugt Übelkeit.
Doch wie man lesen kann, wird schon alles nicht so schlimm kommen, und am Ende müssen wir Bürger dann einfach froh sein, wenn alle an den gleichen Schrauben weiter drehen, die jetzt schon locker sitzen:

Das Fed wird weiterhin Geld drucken und US-Staatsanleihen kaufen – es hält nun schon einen Drittel davon – und einfach hoffen, dass der wirkliche so genannte Default nicht kommen wird, und die USA also die Zinsen der Staatsanleihen auch bezahlen werden. Und auch so gilt es wohl, einfach weiter Geld zu drucken, diese Schuldenobergrenze der USA zum 92. Mal anzuheben und sich darüber hinaus zu überlegen, mit welchem Kniff man sich aus dem Würgegriff der Reps befreien könnte – ein Würgegriff, der, würde man sich noch in einer Welt bewegen, in der Schulden je abgebaut würden, ein sehr realer wäre, den aber auch die Republikaner mit zu verantworten hätten. Und wie. Aber wir alle leben davon, dass Regeln gebrochen werden, die Räder weiter drehen und dies grösser und weiter und immer absurder.

Schauen Sie also nach Amerika und betrachten Sie ich das Theater, das uns alle nicht gerade so als Zuschauer sieht, die unbeteiligt sich einfach unterhalten, nein: Das Happy End, das Vorläufige, kann nur erhofft werden, sonst gehen die Türen am Ende der Vorstellung nicht mehr auf.

Und die Amis sind ja nicht etwa die einzigen, die spinnen, nicht wahr? Wie lange ist es her, dass wir die EU als zahnlosen Papiertiger gesehen haben? Als verärgerndes Bürokratiemonster. Mittlerweile wird dort unsere Zukunft verhandelt und womöglich verschachert, so genau weiss das niemand, aber alle wissen, dass “es” weiter gehen soll. Vor allem die Politik weiss das. Sie hat immer die nächste Wahl vor der Brust. Und die Geld verdienende Finanzwirtschaft will das auch. Und sonst ist da niemand an den Verhandlungstischen, scheint mir…