Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Die Achtsamkeit des einzelnen Betrachters

∞  21 September 2013, 23:37

Ausflug ins schöne Regensberg. Ich habe den kleinen Fotoapparat dabei, und ich benütze ihn auch. Und doch bin ich hier nicht Tourist. Was mir bewusst macht, wie unterschiedlich und begrenzt wir unsere Welten erleben, mögen wir noch so weltoffen Reisende sein oder so neugierig bleibende Einheimische.


ab 22.9.13, 07h00 auch auf Lookabout

Auch wenn ich sehr lange nicht mehr in Regensberg war – ich werde hier nicht zum Touristen. Ich glaube, es fehlt ein Antrieb, den man als Reisender hat: In meinem Hinterkopf hockt ein Gedanke nicht: Die sehr wahrscheinliche Vermutung, dass ich nie mehr hierher komme, die fehlt. Und nur schon deswegen schaue ich anders hin, nehme ich die Dinge anders wahr. Es hängt nicht nur davon ab, ob sie mir fremd und exotisch vorkommen, oder extraordinär. Nein, was mich vom Touristen vor und hinter mir unterscheidet, ist die Tatsache, dass ich jederzeit wiederkommen kann – mit geringem Aufwand.

Also schaue ich anders hin. Vielleicht nicht in jedem Fall weniger achtsam, aber es braucht sicher weniger, dass der Gedankenstupser, in was für einer schönen Gegend ich “eigentlich” lebe, einer Sättigung weicht. Bin ich müde, bleib ich eben müde. Blinzle ich gegen die Sonne, ist der Energieschub, trotzdem ein vernünftiges Foto hin zu kriegen, schwieriger zu finden.

Was mich zum grundsätzlichen Gedanken bringt: Unser Leben ist manchmal grau und langweilig, weil wir schlicht unsere Ignoranz spazieren führen: Wir glauben, alles komme wieder, nichts müsste genossen oder wahr genommen werden, als wäre es ein einmaliges Geschenk. Bis wir im Bett liegen, krank sind, das Leben uns auf irgend eine Weise beibringt, dass gewisse Dinge “vorbei sind”. Das können wir dann schade finden, womöglich schimpfen wir es einen “Skandal” und “ungerecht”, aber Tatsache bleibt, für unser aller Leben, ob beschädigt, eingeschränkt oder mit allen Möglichkeiten ausgerüstet, die momentane Achtsamkeit für das augenblickliche Geschehen den Farbton bestimmt, den wir in unserem Leben haben. Nichts ist selbstverständlich. Der Kaffee auf dem Tisch nicht, die Heizung, die funktioniert, nicht, der sonnige Tag im pittoresken Städtchen auch nicht. usw.

Es kann