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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Die absolute Spitze und das harte Brot der Guten

∞  2 Juni 2013, 22:44

Der Unterschied zwischen absoluter Spitzenklasse und professionell hohem Niveau ist oft unfassbar gross – und unüberwindbar. Dies ist in vielen Sportarten zu beobachten – und immer wieder faszinierend zu sehen, wie sich die absoluten Ausnahmekönner um diesen einen entscheidenden Schritt vor allen anderen behaupten.

Ist in Sportarten wie Reiten oder Motorsport die Spitze auch von Equipement und Ansehen einer Rennserie abhängig, sind in Sportarten wie Tennis oder Golf die wiederkehrenden Traditionsturniere und damit die Weltrangliste ein recht aussagefähiger Indikator für die Rangierung der wirklich besten des Fachs. Und da ist es schon sehr beeindruckend, was es braucht, um in den Kreis der 200 besten Spieler der Welt vorzustossen – und sich dort auch zu halten – in einer Sportart, die auch weltweit wettkampfmässig betrieben wird.

So habe ich denn dieses Wochenende einen Artikel über Henri Laaksonen gelesen, einen in Finnland geborenen Profitennisspieler mit einem Schweizer Vater, der seine Karriere in der Schweiz vorantreiben will. Er ist anfangs zwanzig, aktuell knapp in den ersten dreihundert der Weltrangliste klassiert, und als wichtigstes Karriereziel nennt er, einmal die Qualifikation zu einem Grand Slam – Turnier bestreiten zu können. Dafür fehlen ihm noch etwas mehr als 50 Weltranglistenplätze. Er gehört damit durchaus zum Kreis der nicht mehr blutjungen aber durchaus hoffnungsvollen Nachwuchsspieler, auch wenn seine Chancen nur minimal erscheinen. Sie sind wenigstens nicht illusorisch. Laaksonens Perspektive macht nur deutlich, wie hart und steinig der Weg auf jedem Abschnitt von Neuem ist. Jeder nächste Schritt scheint grösser als jeder bisher bewältigte zu sein.

Und dann blicken wir ganz nach vorn, auf dieses gerade stattfindende Grand Slam – Turnier in Roland Garros, Paris, und schauen auf Roger Federer:

Der Maestro hat dort soeben zum 36. Mal in Folge, das heisst also seit genau neun Jahren in jedem der vier GrandSlam-Turniere des Jahres mindestens den Viertelfinal, die Runde der besten acht der Welt erreicht. In seiner Tableau-Hälfte haben, zum Vergleich, alle seine Konkurrenten zusammen ein Karrierepalmares von total 29 Viertelfinalteilnahmen aufzuweisen…

Und heute hat Federer, nach bedrohlichem Rückstand, auf dem Weg zu dieser 36. Viertelfinalqualfikation, Sieg Nr. 900 auf der Profitour erkämpft…

Es ist wirklich unglaublich, welche Beharrlichkeit und welche Extrakörner Können die besten Drei, Vier der Welt immer wieder auf den Platz bringen, um sich des Ansturms der Konkurrenz zu erwehren. Erfolgreich. Sie bauen eine Art Aura um sich auf, die auch psychisch schwer zu knacken ist, und sie schöpfen in brenzligen Situationen Kraft und Inspiration aus vielen zuvor gemeisterten kritischen Konstellationen. Wirklich faszinierend zu beobachten.