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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Der Swiss Shop moppelt doppelt katastrophal (Update)

∞  16 Oktober 2012, 17:22

Der Versuch, mit Käufen im Swiss-Shop mein Meilen-Konto abzutragen, und was mir das (bisher) eingebracht hat.

istockphoto.com/koun

Vielleicht sind Sie ja auch Kunde bei Miles & More, dem Flugmeilenbonus-System der Lufthansa und ihrer Töchter wie der Swiss, oder bei einem anderen Bonus-System einer Fluggesellschaft im Netzwerk der Star Alliance. Wie wohl die meisten Gelegenheitsflieger habe ich in meiner Einstellung zu Bonusmeilen ein Wechselbad der Gefühle und Einstellungen hinter mir:

Am Anfang steht die generelle Unlust, sich überall mit Member-Karten zu einem gesteuerten Konsumverhalten verleiten zu lassen. Die Karte benützt man dann doch, weil man ja irgendwie blöd ist, sich einen “Vorteil”, der ja “einfach so” anfällt, nicht gutschreiben zu lassen. Dann fallen tatsächlich Gratismeilen an, und die wollen dann auch verbraucht werden – bis man zum ersten Mal wohin fliegt, obwohl man das sonst gar nicht vor gehabt hätte. Irgendwie ja ganz schön, das Wochenende in Lissabon war ja ganz toll, obwohl man vor Ort womöglich ähnlich viel Geld ausgegeben hat, wie wenn man den Flug bezahlt hätte, weil man das ganze Wochenende im Kopf hat, dass man ja “graits” hierher geflogen ist.

Dann wird das Flugmeilen-System angepasst. Die Berechnungsgrundlage für Freiflüge ändert sich, die Meilen verfallen schneller. Dafür wird der Shop ausgebaut. Ich kann jetzt auch Wein oder schwarze Socken kaufen, die ich vielleicht genau so wenig dringend brauche wie Freiflüge. Also entscheide ich mich, nachdem ich einen Teil der Meilengutschrift wegen Unlust schon den Bach habe runter gehen lassen und Thinkabouts Wife Ihrerseits gar nicht mehr vorgewarnt wurde, dass ihr das gleiche droht, das Meilenkonto auf Null zu stellen und überlege mir, was ich denn aus diesem so sagenhaft glänzend daher kommenden Swiss Shop benötigen könnte.

Ich brauche zwar die Thermosflaschen nicht wirklich, aber der selbstgemachte Brustbeutel für die Reisedokumente ist einigermassen abgewetzt. Also winkt Versöhnung mit dem ganzen Kartengedöns online, und ich gebe als Bestellung zwei Thermosflaschen und einen Reisedokumentenbeutel mit dem schönen Namen “Känguruh” ein.

Als ich im Bestellsystem mit der registrierten Visa-Karte die Bestellung abschliessen will, bekomme ich die Anzeige, dass an mein Mobile zur Verifikation ein SMS-Code verschickt worden sei, den ich zur Bestätigung eingeben müsste (es gilt, einen Überhang von wenigen Franken auszugleichen).

Das ist jetzt aber unpraktisch, da ich zu dieser SimCard im iPad gar keinen SMS-Dienst eingerichtet habe. Also Zahlungsvorgang abbrechen, in der Registration eine zusätzliche Kreditkarte angeben, Bestellung wiederholen. Klappt auch alles. Innert weniger Minuten.
Nun checke ich meine Emails und finde zwei Auftragsbestätigungen vor – für beide Bestellvorgänge. Etwas komisch ist das schon, finde ich.
Ich schreibe also sofort eine Antwortmail zum überflüssigen Auftrag, der zudem meine Kreditkarte voll belastet, und verlange Stornierung.

Weil ich nach Tagen keine neue Post vom Swiss Shop in meinen Mails habe, rufe ich da an. Mir wird bestätigt, dass der Storno eingegangen und in Bearbeitung ist.
Alles gut? Denkste. Denn die Waren müssen schon im Versand sein, wenigstens teilweise:
Schon am nächsten Tag erhalte ich Post: 2 Pakete mit je 2 Thermosflaschen als Teillieferung beider Bestellungen.
Das lasse ich erst mal sacken und kümmere mich um meinen Alltag.

Gestern Freitag telefoniere ich wieder mit meinem Lieblings-Onlineshop. Die freundliche Dame bedauert meine Umstände, findet den Vorgang und auch eine Anweisung zur Stornierung. Sie vermutet, dass “sich das einfach gekreuzt hat”. Schlechtes Timing sozusagen. Sie verspricht, es sofort zu tun, und ich weise sie noch darauf hin, die Stornierung dann bitteschön dort vorzunehmen, wo keine Flugmeilen mehr als Bezahlung mit eingerechnet sind. Ich will nicht am Ende zuviel Ware haben und noch alle Flugmeilen. Längst ist klar, dass ich aus diesem Albtraum nur raus will, so schnell wie möglich.
Heute morgen bekomme ich wieder Mailpost. Zwei Lieferankündigungen für zwei Brustbeutel aus zwei Bestellungen.

Fortsetzung folgt. Fürchte ich. Meilengutschriften können mir gestohlen bleiben. Kundenbindung ist schon lange nicht mehr da. Heute freue ich mich wieder wie früher, wenn ich aus dem freien kompletten Flugangebot jene Verbindungen heraussuche, welche mir im Moment ideal passen, ganz egal, welche Karte dafür von Vorteil wäre – und ich tue es vo allem nur dann, wenn ich fliegen muss bzw. ganz bewusst wo hin will, so dass mir das auch einen normalen Preis wert ist – der übrigens eh viel zu billig ist – wenn man die Umwelt fragen würde.


Swiss Shop: Update vom 16. Oktober, 17h11


Mittlerweile habe ich selbstverständlich den Reisedokumente-Beutel namens “Känguruh” auch doppelt bekommen.
Interessant ist, dass allen Sendungen zwar ein Retourenschein beigefügt ist, auf dem man den Grund der Retoure vermerken kann, und auch die Adresse vermerkt wird – aber kein Adresskleber und kein Barcode oder sonst eine für den Postrückversand gültiger Vermerk. Ich soll also einer Firma, die auf meine umgehenden Stornierungen nicht reagiert hat, Ware zurück senden, und danach die Rückerstattung des Portos dort beantragen. Da kann ich ja gleich schwarz werden. Interessant ist auch, dass heute der Mitarbeiter am Kundentelefon auch nichts von einer Stornierung des Auftrags mehr finden “kann”. Aber ich habe meine Mails ja dokumentiert.

Ich werde dann als Erstes mal die Belastung der Kreditkarte für die doppelt ausgeführte Sendung ablehnen. Damit wird ein ganzer Firlefanz los getreten, den eigentlich niemand braucht. Swiss Shop – da mag man durchaus abheben – aber nicht, um mit Swiss zu fliegen…