Der Seele nahe kommen
Ich mag nicht urteilen, in welcher Weise meine Seele unsterblich ist.
Ich fühle sie nur tief in mir, meiner Lebendigkeit die Urkraft schenkend, manchmal verborgen, vergraben, verschüttet, doch niemals nicht auf mich wartend.
Ich weiss nicht, ob sie mir nur geliehen ist, doch ich ahne, dass ich ihr verwandt bin, mein Ich mit ihr verbinden kann, nichts wirklich sein kann, wenn ich nicht bei ihr und in ihr bin.
Sie ist das innerste Meine und doch viel mehr als ich, und der Teil von mir, der auf mich gewartet hat und mit mir und aus mir weiter zieht, jenseits aller Vorstellungen, die ich mir von meiner Vergänglichkeit und von der Ewigkeit machen kann.
Meine Seele kann mir die Oberflächlichkeit und Durchlässigkeit meines Egos zeigen, und sie ist stark genug, mich vom Zwang zu befreien, mein Äusseres wahren, mich verkleiden zu müssen.
Meine Ahnung, dass meine Seele die Geborgenheit wider all mein Bangen kennt und das Wissen darum bewahrt, sollte mich vor der Erfahrung bewahren, dass
die, welche die Regungen der eigenen Seele nicht aufmerksam verfolgen, zwangsläufig unglücklich sind.
Marc Aurel