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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Der schlaue Rabiator Mörgeli

∞  13 April 2008, 21:16

Vielleicht wäre das ein Weg: Nicht so sehr die Protagonisten der SVP vor die Mikrofone und Kameras zerren und sie ihre Statements absondern lassen, sondern die noch hörbaren Kritiker in der eigenen Partei. Aber im Grunde muss man sagen, angesichts der Eindämmung aller dieser nicht ganz linientreuen Kräfte, dass wohl alle Zähne gezogen sind.

Beispiel gefällig? Bei Radio 1 war im Doppelpunkt bei Roger Schawinski heute Christoph Mörgeli zu Gast, Parteistratege und vor allem Rabiator der SVP. Und da kann man dann, aus seinem eigenen Mund hören, was er einer Parteikollegin sagt, die sich erlaubt, sich einen Parteipräsidenten Toni Brunner zu wünschen, der weniger grinst und mehr sachlich Substanzielles anspricht:

Wenn du in acht Jahren so viel Gescheites von dir gegeben hättest wie Toni Brunner in einer Minute auf einer Pressekonferenz, dann würde ich jetzt nicht auf dich runterschauen.

Ich höre die Schenkelklopfer und sehe die vom Klatschen geröteten Hände auf den Holzbänken vor mir und frage alle, die noch wachen Geistes sind: Was um alles in der Welt habt Ihr in dieser Partei noch zu suchen? Und wenn Ihr denn bleibt, warum nur wehrt Ihr Euch nicht, statt jede Selbstachtung zu verlieren?

*

Mörgeli, so richtig in Fahrt, wird dann auch noch zu seinem unsäglichen Interview befragt, als er sich in Berlin vor der Gedenkstätte des KZ Buchenwalds zum Mengele-„Versprecher“ von Bundesrat Couchepin befragen liess:

Mörgeli kann für die Kameraeinstellung nichts, ist nicht dafür zuständig und muss die Arbeit der Fernsehschaffenden nicht verantworten. Und schliesslich mache er auch nicht den Job des Programmdirektors des Schweizer Fernsehens und verdiene nicht dessen Direktorengehalt. Ich denke zwar noch darüber nach, was mir Mörgeli mit diesem letzten Satz sagen will, höre derweil aber das gleiche Schenkelklopfen wie zuvor, nur kommt es jetzt aus Mörgelis Bauch.

Hintergrund: news.ch