Der Patient, der gut tut
Vom Lohn der positiven Haltung.
In der Wochenzeitung Die Zeit von letzter Woche , Nr. 12/2011 berichtet Wolfgang Gehrmann in der Form einer Reportage vom Erleben eines Spitalaufenthaltes als deutscher Patient mit gesetzlicher Krankenversicherung. Unter anderem geht es um ein Fallbeispiel dafür, wie denn die Betreuungsleistung für einen “gesetzlich” versicherten Patienten von ihm selbst wahr genommen wird.
Der Kernsatz ist wohl folgender:
Tatsächlich ist es völlig menschlich, dass der Patient, dessen Einstellung (und Zustand) einen postiven Umgang mit der Situation erlaubt, auch viel eher Zeit und Zuspruch vom Personal bekommt. Das ist ganz einfach zu erklären und entspricht auch meiner eigenen Erfahrung:
Die Zeit ist knapp, die Belastung gross – da kann man die PflegerInnen schon mal überraschen, wenn unvermittelt aus dem Bett ein freundliches Wort erklingt – oder wenn die Schwester bemerkt, dass ihr zugehört wird und der Patient sich bemüht, umzusetzen, was ihm geraten wird. Selbstverständlich haben alle Patienten das gleiche Recht auf Pflege, und niemand soll vernachlässigt werden. Aber was Gehrmann hier anspricht, ist die natürliche Wechselwirkung von Anziehungen und Reaktionen, zu denen man selbst beitragen kann. Nirgends wohl kann unter dem geschulten aber vielleicht sehr angestrengten Auge von wirklichen Menschenkennern jeder Versuch zu positiver Mitwirkung so viel auslösen wie in der weissen Welt des Spitals.
Man erntet meist, was man sät. Missmut wird ertragen. Professionell. Der Willen zu positivem Mitwirken aber wird belohnt – weit jenseits aller Tarife, egal ob sie allgemein/gesetzlich oder privat versichert und berechnet werden.