Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Der feige Kapitän und sein Scherben-Schrotthaufen

∞  1 Februar 2014, 19:55

Ein Kreuzfahrtschiff mit viertausend Menschen an Bord. Ein letzter Verantwortlicher. Nun ist Signore Schettino in aller Munde. Als unfähiger, feiger Kapitän, der versehentlich in ein Rettungsboot, gefallen sein will und später zwei “Einladungen”, mit Booten auf sein Schiff, die Costa Concordia, zurück zu kehren, abgelehnt hat.

Er brüstet sich derweil damit, mit einem Manöver noch Schlimmeres verhindert und Menschenleben gar noch gerettet zu haben. Der Monsterprozess rund um das Unglück des Kreuzfahrtschiffes, bei dem zweiunddreissig Menschen ertranken, ist noch immer im Gang. Es zeichnet das Abbild einer jämmerlichen Figur – und gleichzeitig wird deutlich, welche Verantwortung im Grunde auf den Schultern der Kapitäne liegt. Es ist allerdings anzunehmen, dass ein Dienst im Rahmen der Vorschriften das Unglück auch hier vermieden hätte, wenn man aber das Ausmass der Folgen dieser Havarie bedenkt, dann kann man ja als Fehlbarer mit dem klaren Blick auf das Resultat fast gar nicht weiterleben: Zu den Toten kommen die Kosten, die bisher für die Sicherung und Wiederaufrichtung des Wracks entstanden sind und all das, was noch bevorsteht. Man mache sich nur schon klar, wie verschiedene Häfen darum buhlen, dass das Schiff an ihren Standort abgeschleppt und dort verschrottet wird. Denn dafür werden tausende (!) Arbeitsplätze geschaffen.

Was eine Ahnung erlaubt, wie sorgfältig oder nachlässig mit Schiffswracks im Allgemeinen umgegangen werden mag, wenn es sich dabei nur noch um Altmetall handelte, in Indien oder an anderen abgelegenen Küstenabschnitten dieser Welt…

Aus dem Mycomfor-Dossier Costa Concordia: Prozess und Bergung aktuell von heute: Kapitän Schettino brüstet sich mit Heltentat