Thinkabout

Wir haben hier schon oft die Markenartikelkopien aus China verdammt, die den Markt überschwemmen und die vor allem den Marken ein Dorn im Auge sind: Das Shirt mit dem Lacoste-Krokodil soll eben nicht für 15 statt 75 Franken über den Ladentisch gehen. Und die billige Mache schadet ja auch dem Image der Marke, oder? Einen gewissermassen umgekehrten Dreh wenden Markenartikler in China selbst an.

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Hier am Beispiel von Nike: Der Branchenleader bringt es doch tatsächlich fertig, einen Sportschuh mit doppelter Luftpolsterung in der Sohle in China 70 Dollar teurer als in vielen anderen Ländern anzubieten – und dabei auch noch die doppelte Ausführung der Luftpolsterung in Tat und Wahrheit zu “vergessen”.

Offensichtlich scheint das kein Einzelfall zu sein; Chinesen fühlen sich häufig von westlichen Markenartikel-Herstellern als Konsumenten beschissen, und das scheinbar nicht ohne Grund. Dabei ist daran auch ganz ohne jede Beimengung von Moral vor allem eines erstaunlich: Wie leichtfertig Markenhersteller das Image ihres Labels aufs Spiel setzen – für noch mehr Gewinn in jenen Märkten, die zukünftig wohl über Gedeih oder Verderb des Unternehmens entscheiden werden. Wir kennen das ja aus der Lebensmittelbranche: Schweizer Schokolade, im Ausland in Lizen produziert, schmeckt nicht genau gleich wie daheim. Warum wohl? Mag da noch das Argument des absoluten Schutzes der Geheimrezepte manchmal verfangen, wird es bei Bekleidung kriminell. Und wenn man sich dann noch anhören muss, mit welchen Formulierungen sich die Herren aus dem Verkauf bei Nike aus der Affäre zu winden versuchen, weiss man erst recht, wie viel Heisse Luft da verströmt wird – ausserhalb aller Luftpolster in ihren Produkten.

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via mycomfor.com:
FTD – Nike macht Chinesen zu Kunden zweiter Klasse