Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Der desinformierende Nachrichtendienst

∞  24 Juli 2014, 15:54

#452525466 / gettyimages.com

Ein Flug der Malaysian Airline verschwindet spurlos vom Radar, versinkt im Meer oder wo auch immer, und rein gar nichts lässt sich über das Flugzeug und seine Passagiere bis heute sagen. Ein weiteres Flugzeug der gleichen Airline explodiert über der Ukraine oder wird abgeschossen. Und diesmal können die Amerikaner erstaunlicherweise nicht nur die Flugkurve des Flugzeugs per Satellit belegen, sonder auch jene der Rakete.

Und dennoch ist gar nichts klar und das wird so bleiben. Die Verdächtigungen jedenfalls, dass die Rakete praktisch selbst von Russland gesteuert wurde, sind zurückgenommen worden. Man hört nun auch, dass womöglich das gleiche Prinzip angewendet worden sein könnte, das schon auf dem Maidan-Platz funktionierte: Man schiesse in die Menge, womöglich auf “Eigene”, und beschuldige die Gegner. Denn das wirklich Ungeheuerliche denken wir noch immer nur, wenn es gar nicht mehr anders geht. Wir lassen uns leicht manipulieren und glauben dem Wort in der seriösen Zeitung noch immer viel zu unkritisch.

Ausser, die Amis behaupten es. Deren Tricksereien im Nachrichtenwesen sind seit den Beschuldigungen Husseins vor dem Einmarsch im Irak irgendwie aus jedem Ruder gelaufen. Womit wir uns jetzt alle herumschlagen müssen ist Willkür: Der ganze gesammelte Datenwust macht eines zukünftig immer möglich: Will man eine Person gezielt diskreditieren, kann man technisch und nachrichtendienstlich alles über sie herausfinden, und natürlich auch da noch sehr viel mehr konstruieren. Nur mit dem eigentlichen Ziel, so wie es uns verkauft wird, will es einfach nicht so recht hinhauen: Die Vereitelung von Terroranschlägen dürfte an der schieren Datenflut zerschellen. Auf jeden Fall will von der ISIS bis vor einigen Wochen bei den US-Geheimdiensten keiner so richtig was gewusst haben, oder, im Grunde weit aus schlimmer, man wurde von der plötzlichen Stosskraft dieser Gruppierung völlig überrascht.

Die Welt hat bei Ground Zero eine riesige Chance verpasst: Man stelle sich vor, Bush hätte sich mit dem alten Feuerwehrmann auf die rauchende Trümmer gestellt und erklärt, dies sei ein Angriff gegen die Menschheit und nicht gegen Amerika gewesen, mit Opfern aus allen Kulturen der Welt, und er rufe alle Menschen guten Willens auf, diesem fürchterlichen Anschlag den gemeinsamen Weg der Versöhnung und des Auskommens miteinander entgegen zu stellen – während die Urheber des Verbrechens wie Verbrecher gejagt werden müssten. Was wäre wohl mit der Welt bis dato geschehen, mit einer solchen Reaktion? Es ist Utopie. Denn ein solcher Präsident wäre nicht wieder gewählt worden. Und weil das so ist und er diese Mechanismen längst kannte, hätte Bush auch ohne die Kriegstreiber in seinem Rücken nicht so handeln können.

Nur bitte, bitte, es möge niemand uns weis machen, die Bespitzelung von uns allen diene unserer eigenen Sicherheit. Lenkbar und berechenbar sollen wir sein, als Einzelpersonen wie als politisch engagierte Gruppierungen.