Der "Blick" kämpft für das richtige Frauenbild in Männerköpfen
Im Dezember war es eine Schlagzeile:
Silvan Zurbriggen aus disziplinarischen Gründen aus dem Team-Hotel geworfen.
Am gut und schnell Skifahren hat ihn das nicht gehindert.
Aber natürlich war ich auch neugierig, was dahinter stecken könnte (nicht nur hinter der sportlichen Leistung)? Krach mit dem Team?
Die Schweizer Boulevardzeitung Blick ist auch hier für die Recherche besorgt gewesen. Nun wissen wir: Zurbriggen hat sich zu sehr und auf ungebührliche bis sehr befremdlich anmutende Weise für ein Zimmermädchen interessiert. Genauer möchte ich es gar nicht wissen, der Blick aber schon, und er teilt das Wissen gerne mit uns. Das ist Boulevard, ich weiss. Einmal mehr aber stört mich daran das Moralin, das da immer mit hinein gepackt wird – und ohne das, bei genauem Hinsehen – die Empörung gar nicht funktionieren würde. Moralin, das ausgerechnet von jenem Medium ausgeschüttet wird, das seine Leser sexualisiert wie kein anderes.
Hier ist dem ganzen aber noch ein Krönchen aufgesetzt worden: So ist zum Fall Zurbriggen heute ein Kommentar der Sexberaterin des Blick, Eliane Schweitzer, zu lesen. Titel: Zurbriggen sieht Frauen als Sex-Dienstboten.
Die Zeitung, die sich hier wider den männlichen Tunnel-Sex-Blick wendet, ist jene, welche das Mädchen von nebenan nackt präsentiert, täglich, und im Anzeigenteil Inserate schaltet, in denen Frauen dem Leser ihre primären Geschlechtsmerkmale aus der Zeitung förmlich ins Gesicht strecken.
Verlogener geht es wohl nicht mehr.
Blogoscoop
