Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Demokratie orientiert sich an Minderheiten

∞  24 Juni 2013, 21:00

Wahlen in Albanien – mit berechtigten gegenseitigen Vorwürfen der Wahlfälschung, weil der Sieger alles kriegt (und z.B. die gesamte Verwaltung ausgewechselt wird). Proteste und Unruhen in der Türkei, weil Erdogan mit 50% der Stimmen regiert, als hätten ihn alle gewählt:
Länder die eine Wahl kennen, sind nicht deswegen schon Demokratien. Dafür entscheidend ist vielmehr, wie in diesen Ländern danach mit den politischen Minderheiten umgegangen wird.

Eine Demokratie wird an der Regierung gemessen, die das Wohl Aller im Auge haben soll: Die Wahl gibt die Richtung vor, den Weg, die Lösungsansätze für Probleme – aber sie möglichst gesamtverträglich umzusetzen, ist demokratische Regierungsmaxime. Auch hier bestimmt die innere Haltung der Sieger massgeblich mit, wie viel sozialer Friede und politisch praktikable Lösungen nach einer Wahl möglich sind.

Als Bürger eines Landes mit Mehrparteienregierungen, in denen diese Parteien so weitreichend berücksichtigt werden, dass man schon gar nicht mehr von einer klassischen Opposition sprechen kann, als Bürger eines Landes mit vielen Minderheiten der Sprache, Kultur und der wirtschaftlichen Stärke, habe ich leicht reden. Ich kenne es nicht anders und darüber bin ich oft stolz, obwohl ich nichts dazu beigetragen habe. Richtiger wäre wohl, einfach dankbar dafür zu sein und den eigenen Teil zu dieser Kultur beizutragen, immer wieder von Neuem.