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Das menschliche Outsourcing in der Embryotechnologie geht weiter

∞  8 September 2014, 20:17

Der Ständerat hat heute seine Haltung zur pränatalen Diagnostik geändert und ist damit auf die Position des Nationalrates eingeschwenkt. Danach dürfen zukünftig Untersuchungen am befruchteten Embryo im Reagenzglas vorgenommen werden, und zwar nicht nur bei Verdacht auf lebensbedrohliche Erbkrankheiten.

Die Zahl der Embryonen pro Mutter, die im Labor aufbewahrt werden dürfen, will der Ständerat zur Zeit noch begrenzen: Auf zwölf. Der Nationalrat würde auf eine solche Begrenzung verzichten.

Meine eigene Position und Wertung zum Thema ist nicht Gegenstand dieses Textes. Hier geht es nur um die lapidare Feststellung, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der das medizinisch Machbare schlussendlich auch gemacht werden wird. Immer wieder ist die schleichende oder galoppierende Ausweitung des ethisch Verträglichen für den Menschen als Schöpfung und als Teil eines Gemeinwesens festzustellen. Der Mensch gibt sich laufend weiter gefasste Grenzen.

Wir verlieren das Bewusstsein für das Leben als Schöpfung, weil wir schon sehr lange (oder noch nie?) ein Verhältnis zum Tod fanden. Für die Gesellschaft wird das irgendwann bedeuten, dass es für behinderte Kinder keine Sozialleistungen mehr gibt: Es liegt dann in der Eigenverantwortung der Eltern, dieses Problem nicht verhindert zu haben. Wir werden diese politische Argumentation vielleicht nicht mehr erleben, unsere Kinder aber wohl schon.