Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Das leidige Alter

∞  14 August 2007, 21:05

Thinkabout steckt in der Krise. Es wird ihm übel mitgespielt. Und ich vermute eine dunkle Macht, ein konspiratives Zusammenspiel verschiedener negativen Kräfte, die mich dazu bringen wollen, schnellstens einen Jungbrunnen zu suchen bzw. die entsprechende Industrie dafür in Anspruch zu nehmen und selbstverständlich teuer dafür zu bezahlen.

Angefangen hat es damit, dass ein paar Damen jenseits meines Jahrgangs im Tennisclub Wetten über mein Alter abschlossen und mich das untrügliche Gefühl bis heute nicht los lässt, dass keine von ihnen mit ihrem Tipp richtig oder auch nur um Weniges zu hoch lag…

Dann begleitete ich meinen deutschen Kollegen bei seinen Schweizer Geschäftsterminen, und ich hätte mir im Kaffeehaus fast die braune Brühe aus der Nase geprustet, weil er mich auf 55 statt auf 45 schätzte.

Und nun also gestern, wo ich im Tennisclub darüber haderte, dass das Spielen in der gehabten Kategorie an den Clubmeisterschaften nicht mehr halb so viel Spass mache wie auch schon, worauf eine Kollegin, die ich schon viele Jahre kenne, netterweise für mich weiter dachte und meinte, ich könne ja sicher bald bei den Veteranen mitspielen (ab 55!).

Ich stelle fest: So alt wie ich bald aussehen werde, kann ich wohl gar nie werden…

Das Peinlichste ist dabei jeweils die Verlegenheit der Gesprächspartner, wenn ich die Boshaftigkeit besitze, mein Alter richtig zu stellen.

Glücklicherweise hilft da immer mein erklärender Verweis auf die bald ganz grauen Haare, und so werde ich vom im Mark getroffenen Mann in den besten Jahren hurtig zum gütigen Steigbügelhalter, um den Zerstörern meines Selbstwertgefühls auch noch möglichst schnell aus der Verlegenheit zu helfen.

Dass mir das gelingt, beweist meine erstaunliche Reife. Und das ist die Lösung! Natürlich. Ich wirke ganz offensichtlich so unglaublich abgeklärt, dass dahinter einfach unbedingt zehn Jahre mehr Lebenserfahrung stehen müss(t)en.

Ich denke es, und lehne mich entspannt zurück, wobei mein Buddhabäuchlein sich leicht zu wölben beginnt, und dann denkt es in mir weiter (wo wohl genau?): Aber schneller auf den Beinen warst Du wirklich auch schon mal…

Ich bin nicht so sicher, ob der Widerspruch der Gedanken in zehn Jahren ein so ganz anderer sein wird… Reife hin oder her.




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Ablage: Erdlinge und Tagebuch