Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Das kleine Unglaubliche, das auch Ihnen sicher geschieht

∞  11 August 2010, 14:59

Es gibt Dinge, über die Sie sich freuen, die Sie besser gar niemandem erzählen. Weil sie Ihnen eh nicht geglaubt werden. Das kann im Tennis geschehen, wenn Sie einen Gegner, dem Sie eigentlich unterlegen sind, schlagen, und wenn möglich 6:4 6:0, wie mir passiert (das ist hier die richtige Formulierung). Wer uns beide je spielen gesehen hat, kann es einfach kaum glauben. Und doch geschieht es eben, wenn sich die Geschicke entsprechend entschieden haben und dem einen alles und dem anderen fast gar nichts gelingt. Das Besondere daran: Mein Partner blieb absolut gelassen und lobte mich für mein Spiel. Was für ein Vorbild! Und ich weiss: Ich werde dafür schon bald büssen. Das nächste Mal wird er mich um so mehr über den Platz prügeln, weil er sich besser konzentriert und die Dinge ein wenig korrigiert haben will. Ich hoffe, ich reagiere dann auch so souverän.

Wie gesagt, ich habe es ein paar Mal erzählt. Ich platzte einfach fast vor Freude. Die stille Ungläubigkeit in den Augen der Zuhörer ist mir aber nicht entgangen. Also behalte ich es lieber für mich. Ich will ja nicht zum Prahlhans werden. Und sie haben ja Recht, die Kollegen, es war ein Unfall, eine Art Unzulänglichkeit normaler Gesetzmässigkeiten, im schlimmsten Fall etwas, das wieder mal einfach nur Thinkabout geschehen kann.

So ähnlich erging es uns früher schon mal. Da entdeckten wir, mit der fürsorglichen Hilfe eines Freundes, das Pilzen für uns. Wie Städter, die erstmals versuchen, eine Kuh zu melken, stapfte Herr Thinkabout durch den Wald und versuchte, Pilze zu erspähen. Zum Glück laufen die Dinger nicht weg – und zum Glück war seine Frau nie weit weg, denn die entwickelte schnell eine grosse Freude am neuen Hobby und eine grosse Sicherheit in der Zuordnung der Funde – wohlverstanden, bevor ich sie ausriss.
Und wir konzentrierten uns sogleich auf jene Pilze, die leicht zu bestimmen sind und bei denen keine Gefahr droht. Also keine Lamellenpilze, sonder nur Röhrlinge – und Morcheln im Frühjahr.
Wir haben es allerdings nie weiter entwickelt als zu einem jährlichen Pilzgang im Frühling und einem im Herbst. Um so erstaunlicher war’s für unseren Freund, dass wir sogleich recht häufig recht reichlich fündig wurden. Und dann geschah es. Herr Thinkabout las auf der Terrasse Zeitung, und sein Wife zupfte ein wenig Unkraut aus den Pflanzentrögen. Um dann Röhrlinge zu vermelden, wohl schmeckende Speisepilze, als wären sie zu uns hoch gekrochen und hätten sich bei uns in die Pflanzentröge gesetzt. Es war einfach unglaublich. Beim Erzählen war es dann so, wie mit meinem Tennisspiel, lesen Sie oben. Also still geniessen.

Nun, was soll ich sagen… Gewisse Wunder wiederholen sich. Unsere Zierföhre im Pflanzentrog ist ein scheppes, unsymmetrisch wachsendes Ding und steht immer mal wieder kurz vor dem Finalen Abschnitt, sprichwörtlich. Aber nur beinahe. Und jetzt entdecken wir neben seinen Wurzeln zwei Körnchenröhrlinge. Wohl schmeckende Speisepilze, die nur in Symbiose mit Nadelhölzern gedeihen. Abfallprodukte der Wurzeln führen zum Pilzwuchs, aus denen das Bäumchen dann wieder Nährstoffe entzieht. Wir sehen dem Wuchs nun seit zwei Tagen zu, werden bald ernten, dabei aber schauen, dass wir sie schön sanft abschneiden und nicht bis “auf Grund” ausreissen. Wer weiss, was nächstes Jahr sein wird? Ich glaube, die kleine Föhre wird bei uns noch ein Jahr überleben…
Und warum ich das nun erzählt habe, ist, weil ich es diesmal auch belegen kann: