Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Das innere Pferd weiden lassen

∞  8 April 2010, 20:44

In diesem Blog war schon häufig vom Dalai Lama XIV. die Rede, ich weiß.
Ich will anläßlich seines aktuellen Besuchs in der Schweiz eigentlich auch gar nicht viele Worte machen. Ich möchte nur einmal mehr versuchen, zu erklären, was mich an diesem Mönch so fasziniert:

Haltung.

Ich glaube, dass es wenige Personen des öffentlichen Lebens gibt, und zwar weltweit, die so viel Glaubwürdigkeit ausstrahlen. Dieser Mensch ist im besten Sinne Mensch. Er muss immer wieder der Verzweiflung nahe gewesen sein. Aber er bricht alles immer auf die eine innere Aufgabe hinunter: Alles dient auch dem eigenen Lernen, dem inneren Wachsen. Es scheint unmöglich zu sein, diesen Menschen wirklich beleidigen zu können. Und für die größeren Aufgaben sieht er sich zwar gefordert, aber er scheint auch stets die Fähigkeit zu behalten, seine Grenzen zu sehen und alles, was ausserhalb davon bleibt, der Fügung, dem Gang der Welt zu überlassen. Da er aber daran nie zu verzweifeln scheint, wirkt er diesem Verhängnis in bestmöglicher Weise entgegen. Er weiss die Medien für sich einzunehmen. Ja. Aber auch die Menschen. Ich glaube, dass es jedem Menschen in der Begegnung mit ihm gelingen kann, für einen Moment das innere galoppierende Pferd der Zeit anzuhalten und es weiden zu lassen.
Ich wünsche mir sein langes Leben. Da bin ich ganz Egoist. Und wenn man ihn so sieht, so wirkt er wieder ganz gesund. Als hätte er eben einen gaaaaanz leckeren Powerriegel gegessen. Und zwar mit Genuss!