Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Das Elend unseres Überflusses

∞  6 Juni 2008, 21:05

Wir und unsere Bedürfnisse im Angesicht eines Abflusses…


Gestern, bei der Morgentoilette, ist mir wieder einmal der ganz normale Irrsinn unseres Alltags bewusst geworden; und er hallt bis jetzt nach, so dass ich noch darüber bloggen will.

Ich rasiere mich nass und lasse dafür Wasser ins Lavabo ein. Mehr als nötig wäre. Viel mehr. Und am Ende des Rasierens ist eine ganze Schaumflocke übrig geblieben, die jetzt nutzlos auf dem Rasierpinsel hockt.

Ich lasse das Wasser ab und bin richtig deprimiert. Mir ist bewusst, wie sehr mein Alltag von sinnlosem Überfluss, ja von Verschwendung begleitet wird. Es ist nicht nur so, dass wir alles und viel mehr haben, als wir brauchen. Wir verbrauchen es auch noch extensiv, aus reiner Gedankenlosigkeit, ohne Bewusstsein für die Verschwendung.

Ich mag gar nicht aufzählen. Wir alle wissen, von was ich rede. Und ich glaube, dass dies ein ganz unbewusstes und tiefes Elend ist, das in dieser unserer Gesellschaft steckt, sich darin eingegraben hat und uns im Grunde gar kein gutes Gefühl in unserem Alltag mehr erlaubt: Wir haben jedes Mass verloren. Wir alle definieren unsere Bedürfnisse nicht am Notwendigen, sondern am Wünschbaren. Und machen das Zweite zum Ersten…



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