Das eigene Leben
Es gibt ein paar Dinge, die bleibt man ein Leben lang. Ich bin Mann oder Frau, Sohn oder Tochter, vielleicht Vater oder Mutter. Sterben die Eltern, und hat man keine Nachkommen, so bricht Vieles weg. Allein zu sein, ist kein Gespenst mehr, das sich verscheuchen lässt. Die besten Freundschaften fangen das auf, aber sie können nie diese eine Sicherheit der Blutsverwandtschaft bieten: Zur Sippe gehört man dazu, egal, ob man das ablehnt oder ob man abgelehnt wird, es lässt sich micht so leicht kappen. Und für die meisten ist das ein Segen. Denn die nächsten Weihnachtstage kommen bestimmt.
Nun war ich nie ein so begeisterter Verwandtschaftsgänger, und ich habe in diesen Relationen immer auch grosse Anspruchshaltungen gesehen – mit oft tragischem Ausgang bzw. viel wiederkehrendem seelischem Schmerz. Und doch schwanke ich hin und her: Ist es nun gut, allein zu sein, “nur” meine Frau zu haben? Genau die aber hat mir wesentlich geholfen, die Dinge zwischen mir und meinen Eltern zu bereinigen, die unerledigt zwischen uns standen – und darum glaube ich, kann ich das leben, was am Ende wirklich ein Segen ist: meinen eigenen Weg.
< p>
Blogoscoop
