Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Chinesische Zensur-Schikanen und Angstmacherei

∞  3 August 2008, 21:51

03. August 2008 Führende deutsche Zeitungen und Fernsehsender haben gegen die Beschränkungen der Arbeitsmöglichkeiten für Journalisten bei den Olympischen Spielen in China protestiert. Herausgeber und Chefredakteure sprechen von Zensur und von einem Regime mit diktatorischen Zügen.


Zum Weiterlesen clicken Sie auf das Bild:



Auszüge / Zusammenfassung und Meinung:


Im deutschen Haus zu Olympia, droht den Chinesen Unheimliches, zumindest der Regierung, wenn tagesaktuelle deutsche Zeitungen aufliegen sollten. Sie sollen erst nach der üblichen Verspätung von drei, vier Tagen erhältlich sein, weil die Inhalte der Zeitungen zunächst “gesichtet” werden müssten.

Die diktatorischen Auswüchse des chinesischen Systems werden für alle Medienschaffenden spürbar sein, auch wenn diese Bestimmungen gelockert werden dürften. Selbst dass mit einer Selbstverständlichkeit sondergleichen auch noch offen mit notwendiger Zensur begründet wird, ist für uns hier im Westen ziemlich schockierend. Von Arbeitsbedingungen mit Pressefreiheit kann keine Rede sein.

Täglich bis zu zweimal besuchen Polizisten das ZDF-Studio, um Akkreditierungen und Pässe zu kontrollieren. So sieht Schikane, ja Angstmacherei aus.

Spannung herrscht: Wie oft werden Rekorde gebrochen, wie oft werden die Machthaber im Pressezentrum den Stecker ziehen?

*


Auch hier frage ich mich aber am Ende:
Wer will es hören und lesen? 8m55 im Weitsprung sind auch chinesisch 8m55. Man will unterhalten werden. Führung, Fernsehen wie Olympia-Funktionäre setzen am Ende auf die Maschinerie der Unterhaltung und liegen sich am Ende in den Armen.
Für abertausende von chinesischen Bewohnern alter Pekinger Viertel gibt es kein zurück. Zwei Drittel von ihnen sind dem Erdboden gleich gemacht worden. Das Land gehört dem Staat. Es wurde den meistbietenden Immobilienspekulanten überlassen, die das moderne, junge Peking weiter gebaut haben. Die Alten wohnen nun in Aussenbezirken. Zum Teil hatten sie 24 Stunden Zeit, vom Auszugsbescheid bis zum Bezug der Hochhauswohnungen, dann fuhren die Bagger auf.
Ach ja: Auf die versprochenen Entschädigungszahlungen warten fast alle noch heute.

Ich werde eines nie verstehen, bzw. nehme es einfach hin als Zeichen, dass gegen die Gier des Geldes keine Kultur, Religion noch Lebensgemeinschaft eine Chance hat, wenn die Verlockungen moderner Technologie und “Zivilisation” warten. Ob ferner oder naher Osten, ob Muslim oder Hindu, ob Christ oder Buddhist, ob links oder rechts – alles nebensächlich. Nach dem Zusammenbruch aller politischen Ideologien und der Verdrängung der Spiritualität durch die Zerstreuung im Konsum bleibt nur das Geld. Je mehr davon vorhanden ist, um so leichter fällt es Wenigen, Vielen mehr zu versprechen, als je zu holen sein wird.

Die rotzige, menschenverachtende Härte, mit der gegen die Armen vorgegangen wird – es hat sich nichts verändert seit dem Mittelalter. Oder ist es eher schlimmer geworden?

Etwas tun kann man nicht dagegen. Aber immerhin die innere Abscheu will ich mir erhalten.




Beitrag abgelegt in Themen
Gesellschaft
und
Politisch



Wut oder Angst, dass sich die Gier einmal rächen wird?