Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Buchweisheiten statt Informationseinheiten

∞  15 Mai 2010, 18:47

Ich habe in den letzten Tagen schon ein paar Mal über die Art von Information nachgedacht, die uns in den Medien vorgesetzt wird.

Machen Sie es auch so, wenn Sie die Zeit einteilen, die Ihnen zum Lesen zur Verfügung steht: Erst die Tageszeitungen, dann, allenfalls, ein Buch?

Ich versuche seit ein paar Tagen, das umzukehren. Ich lese zuerst ganz bewusst ein paar Seiten in einem Buch. Thema völlig egal. Natürlich soll es etwas sein, das mich interessiert. Wirklich interessiert. Bücher lese ich nicht, weil ich das Gefühl habe, ich müsste informiert sein. Es ist eben KEINE Zeitung. Ich bin mit Büchern, mit den Figuren und Gedanken darin viel schneller und viel selbstverständlicher eins als mit dem Geschwurbel der Tagesaktualität.
Auch Bücher werden von Menschen geschrieben, die eines Tages geboren werden, eine zeitlang leben und dann sterben. Wie wir alle. Wie auch die Herren Wissenschaftler, Spezialisten, Journalisten, Blogger und Experten. Unser aller Wissen ist höchst beschränkt. Die Art, wie wir darauf blicken und uns dessen auch bewusst sind, hat dann schon fast wieder mit Lebensweisheit zu tun. Bücher führen diesen Blick unaufgeregter zum Wesentlichen hin. Vielleicht ist dies die grösste Gerechtigkeit und der herrlichste Reichtum unter Menschen: Lebensweisheit ist etwas, das jeder Mensch mehr oder weniger lernen kann in der Art und Weise, wie er selbst durch sein persönliches Leben geht.

Es kommt mir so vor, dass die Art und Weise, wie wir unsere Weisheiten finden und formulieren, viel zu kompliziert ist. Wahrheit hat immer etwas entlarvend Einfaches: WENN mir etwas klar wird, dann gehört dazu immer die Verblüffung, wie einfach “es” doch ist. Oder scheint. Das Einfache setzen wir viel zu oft dem Verdacht aus, nur die Oberfläche zu sein. Dabei besteht die Kunst sehr oft wohl genau darin: Etwas als gegeben hin nehmen können. Einfach bleiben zu dürfen. Zu leben. Was, wenn die Art, wie ich atme, wichtiger wäre, als die Art meiner Gedanken? Ich schreibe es – atme anders und denke auch schon leichter. Anders. Irgendwie. Einbildung? Herzensbildung wohl. Nahe am Leben. Sauerstoff auch für den Geist. Wieviele Atemzüge machen wir bewusst? Man stelle sich vor, es gäbe ein paar hundert davon, jeden Tag. Meditation für den Körper. Und den Geist.

Ich lese dann noch ein wenig. Richtig. In einem Buch.