Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Bienen im Kopf

∞  5 Juli 2012, 13:27

Es ist dies einer der Tage, an denen sich ein ganzes Bienenvolk in meinem Kopf einnistet: Mir gehen tausend Anstösse durch den Kopf, so dass mir derselbige brummt, ohne dass ich einen einzigen Gedanken wirklich zu fassen kriegte, um daraus einen Text zu machen oder die damit verbundene Aufgabe zu erledigen. Bei einem Bienenvolk ist von aussen auch nur ein hektisches Treiben auszumachen, während doch alles durchwegs einem Ziel dient und im System Sinn ergibt. Wo dieser Sinn an solchen Tagen in meinem Kopf liegt, wüsste ich gern. Meistens ziehe ich daraus, leider, im besten oder schlimmsten Fall ein pessimistisches Fazit über die Menschheit per se oder mich im Speziellen.

Ich habe Ideen und Gedanken zur Problematik der Sterbehilfe im Kopf, die ich vertiefen möchte, mich beschäftigen seit Wochen die Unruhen zwischen den Religionen besonders stark – ein Thema, das mich immer wieder umgetrieben hat – und ich frage mich, welche Antriebe uns Menschen bleiben, wenn wir uns selbst zu genügen beginnen? Was ist zwischen der qualvollen existenziellen Bedürftigkeit und der antriebslosen Sattsamkeit anderes, als eine Wegstrecke, welche zwangsläufig vom einem zum andern führt, als eine Linie, an der es höchstens Zwischenhalte, aber keinen Ausstieg gibt? Ich sehe einzelne Beispiele, als Gegenentwürfe, sozusagen, aber ich sehe keine Gesellschaft, welche sich auf Dauer nicht entlang dieser Linie verliert. Die Entwicklung endet im materiellen Stumpfsinn. Am Schluss bleibt Technologie, und ein Mensch, der sie nicht sinnvoll anzuwenden weiss, weil ihm der Sinn für sein Dasein abhanden gekommen ist.

Das sind trübe Gedanken, ich weiss. Damit, dass ich hier sitze und mich davon lähmen lasse, macht auch nichts besser. Wirklich nichts.