Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Bewundern und bestaunen

∞  22 September 2008, 17:44

Die Bewunderung trägt in sich die passive Erwartung auf mehr.
Dagegen ist Staunen Verwunderung,
mit Entdeckung belohnte Neugierde,
die mich weiter führt.

Ich bewundere die Leistungen eines Roger Federers und freue mich an der Art und Weise, wie er in diesem künstlichen, denaturierten Kosmos zwischen Stars und Sternchen Mensch bleibt.

Ich wünsche mir, wie viele andere, dass dieses Märchen noch lange Bestand hat. Meine Bewunderung generiert eine Art Erwartung, ich projiziere Leistungsdruck auf eine Person, die ich zum Idol stilisiere. Ich mag es selbst nur die Hoffnung nennen, argloses mitfiebern. Aber ich bin in diesem Moment davon abhängig, dass er seinen nächsten Erfolg hat, sonst lässt sich mein Hochgefühl nicht halten. Er muss oder soll zumindest auch für mich siegen.

Ich beobachte ein Kind, das seine Motorik entwickelt, lernt, rasend schnell, jeden Tag, mit jedem Hinfallen doch sicherer wird. Und ich staune über diese Energie und Neugier, schaue hin, immer genauer, entdecke Dinge, die ganz augenscheinlich in uns angelegt sind. Ich bin näher dran, erlebe mit, fühle, bin Teil davon. Ich denke: Aha! Und meine damit mich selbst. Jede Entdeckung in der Natur, die wir machen, enthält auch immer eine Ahnung dessen, was wir selbst an Schöpfung sind. Je mehr ich davon fühle, um so neugieriger werde ich. Meine Aufregung mag wachsen, und doch werde ich ruhiger. Ich fühle, hier liegen Geheimnisse verborgen, die jenseits aller Leistung, eines einzelnen Erfolges Wunder darstellen, die im einfachen Leben verborgen sind. Oder eben nicht verborgen, sondern sichtbar. Sie können entdeckt werden. Verwunderung, Staunen ist die Folge. Eine Art Ehrfurcht, die nicht nach der nächsten Sensation fragt, sondern selbst gesagt bekommt: Schau weiter hin. Da ist noch mehr. Und es liegt nur an Dir, wie viel Du davon erkennst.


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Staunen ist die natürliche Scheu vor dem Wunder, die gleich abgelegt werden wird