Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Beten für Japan. Und dann?

∞  18 März 2011, 09:33

Ich habe die Sendung leider nicht gesehen, aber wie mir erzählt wurde, haben die Macher und Teinehmer der letzten “Hart aber fair”-Diskussionssendung bei Plasberg zum Ende hin eine ziemliche Ernüchterung erlebt: Da wurde eine Befragung von Passanten gesendet, rund um die Atomhavarie in Japan, verbunden mit der Frage, wo und wie sich die Betreffenden denn vorstellen könnten, sich in ihrem Stromkonsum einzuschränken? Da wollte dann eine Person nicht auf den Tumbler (Wäschetrockner) verzichten, weil dann die Handtücher sich nicht mehr so flauschig weich anfühlen würden.

Die Episode zeigt mir das Grundproblem: Wir diskutieren nun zwar über die Art Energie, die wir wollen. Wir konstatieren den immer größeren Bedarf. Aber wir übersetzen das nicht mit “Verbrauch”, es hat nicht wirklich etwas mit uns zu tun. Wenn wir nach der Quintessenz der Katastrophe in Japan suchen, dann suchen wir nach “erneuerbaren Energiequellen” und meinen damit den unveränderten persönlichen Verbrauch. Besonders quälend daran ist für mich, dass wir bei der entsprechenden Forschung überall noch Nachholbedarf haben, die Techniken und Lösungsansätze für verminderten Verbrauch aber abrufbar wären. Ja, ein gutes Stück weit wissen wir da doch alle Bescheid, nicht wahr?

Die Gratiszeitung 20Min meint, dass heute die Welt für Japan beten soll. Wer von uns bietet dabei seinem Gott im Gegenzug als Eigenleistung einen bewussteren persönlichen Umgang mit Energie an?