Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Begegnungen sind wie Geschichten

∞  8 März 2008, 23:52

Wenn wir einander begegnen, wird aus vielen mit gebrachten Geschichten eine neue begonnen. Wir schreiben daran mit jedem Wort, jeder Geste, jedem Zuhören und Hinsehen, und je mehr wir von uns erzählen, um so mehr wird die neue Geschichte zu unserer eigenen.

Es ist möglich, dass wir von Geschichten genug haben, oder sie uns zu persönlich werden, aber wir können eigentlich nur wählen, ob es eine einsilbige oder eine lebendige Geschichte werden soll. Geschichten schreibt das Leben sowieso, und zwar mit uns mittendrin. Und es ist schön, sich seine Geschichten vorzulesen, und es kann spannend sein, die nächste weiter zu denken.

Zu Ende denken? Es genügt, den Moment zu beschreiben. Wir beschreiben unser Leben durch unser Schauen und Erleben. Je intensiver und achtsamer wir den Augenblick wahrnehmen, um so lebendiger ist deren Abbildung in unserer Geschichte. Wir wollen doch alle Dinge lesen, Gedichte, die sich nicht nur reimen sondern dichten, weil sie dicht, in sich geschlossen, schlüssig sind.
Genau so ein Gedicht schreiben wir, wenn wir so leben wie der Literat, der Vers für Vers nicht stolzieren, nicht schillern oder glänzen will. Wir mögen einfach erzählen und den Worten nachspüren, die ausdrücken, was wir empfinden. Wenn wir ihnen die Macht zutrauen, durch sich selbst zu sprechen, so, wie wir sie gerade finden, dann finden wir das Vertrauen, Zuhörer mit offenen Herzen zu haben.

Genau so sind wir ein Segen in jeder Begegnung: Wenn wir nichts sein und scheinen müssen, nur uns selbst wagen, uns in unserer Haut angenommen sehen können und für den ganzen Rest darauf vertrauen dürfen, dass der oder die andere gerne liest, was sie vorgelesen bekommt. Wie schön ist dann das Nicken und der Satz:

Ja, das kenne ich auch.